CIA und FBI rekrutieren neue Agenten unter unzufriedenen Russen.
CIA und FBI rekrutieren neue Agenten unter unzufriedenen Russen. imago

Ob Militärbeamte, sonstige Führungskräfte oder Oligarchen – alle sind zum Spitzeln willkommen! Offenbar nutzt der US-Geheimdienst CIA den Ukraine-Krieg dazu, frustrierte Russen als Geheimagenten gegen das Kreml-Regime anzuheuern, wie die US-Zeitung Wall Street Journal berichtet.

Als mögliche Spione werden frustrierte Militärs und Oligarchen umgarnt

Der Angriffskrieg gegen die Ukraine habe sich zum massiven Fehlschlag für den russischen Präsidenten Wladimir Putin entwickelt und „wir schauen uns auf der ganzen Welt nach Russen um, die davon genauso angewidert sind, wie wir es sind“, erklärte der Leiter der CIA-Spionageabteilung, David Marlowe, laut Bericht bei einem Vortrag vor Akademikern der George Mason University im Bundesstaat Virginia. „Denn wir sind offen für eine Zusammenarbeit.“

Damit stützt Marlowe Einschätzungen hochrangiger CIA-Offiziere, dass die Unzufriedenheit vieler Russen mit dem Krieg einen fruchtbaren Boden biete für das Anwerben von Agenten. Besonders bemüht man sich um vergrätzte Militäroffiziere, durch die Sanktionen finanziell gebeutelte Oligarchen, Geschäftsleute und Russland-Flüchtlinge.

Dem Bericht nach sei schon seit Monaten ein verschärfter Spionagekrieg in und um Europa im Gange, parallel zu den Kampfhandlungen in der Ukraine. Europäische Regierungen haben Hunderte von russischen Diplomaten ausgewiesen, die verdächtigt werden, Spione zu sein. Wie der Leiter des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, Richard Moore, im Sommer sagte, habe dies die Geheimdienstoperationen des Kreml stark beeinträchtigt.

FBI schaltet Werbeanzeigen für Spionage auf Google

Wie die Washington Post ergänzt, wirbt aber auch die US-Bundespolizei mit einer neuen Strategie um Russen, die mit dem Ukraine-Krieg unzufrieden sind. Das FBI schalte dafür Online-Werbung auf Facebook, Twitter und Google. Diese würde dann speziell auf Mobiltelefonen angezeigt, die in der Nähe der russischen Botschaft in Washington D.C. eingeloggt sind. Die Anzeigen zielen auf die mögliche „Unzufriedenheit oder Wut beim diplomatischen Personal der Botschaft sowie bei russischen Spionen und Emigranten“, heißt es in dem Bericht.

Konkret werde in der Online-Werbung ein kurzes Video von Putin gezeigt, wie er gerade den Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes, Sergej Naryschkin, harsch anfährt und ihn öffentlich düpiert. Dann folge die Aufforderung an den Adressaten, sich bei Frust über Putin an das FBI zu wenden: „Wenn Sie Informationen haben, die dem FBI helfen könnten, kontaktieren Sie uns bitte.“