Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD)
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) Foto: Christophe Gateau/dpa

Im Streit um eine Lieferung von 200.000 Schutzmasken, die von Bangkok aus statt nach Berlin wohl in die USA ging, schlägt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) nun gemäßigtere Töne an. „Da ist eine Schärfe reingekommen durch die Stellungnahmen von Herrn Geisel und mir, die bedauere ich. Es tut mir leid“, sagte Müller am Dienstag. „Vielleicht sollten wir diese Auseinandersetzung auch mal ruhen lassen.“ Als Innensenator Andreas Geisel (SPD) und er sich zu den USA geäußert hätten, habe „große Anspannung“ geherrscht, so Müller. „Weil wir nicht sicher waren, wann bekommen wir wieviel Material, und es war knapp.“

Geisel hatte am Freitag mitgeteilt, die für die Berliner Polizei bestimmten Masken seien auf Betreiben der USA „konfisziert“ worden, er sprach von einem „Akt moderner Piraterie“. Auch Müller hatte die USA scharf kritisiert: „Das Handeln des US-Präsidenten ist alles andere als solidarisch und verantwortungsvoll. Es ist unmenschlich und inakzeptabel“, hatte er getwittert.

US-Botschaft reagiert

Zu den jüngsten Äußerungen Müllers erklärte die US-Botschaft: „Wir nehmen die Entschuldigung des Bürgermeisters zur Kenntnis. Wir bedauern, dass die Vorwürfe, die wir zurückgewiesen haben, zu weiteren Spannungen geführt haben - und das während einer Krise, die wir alle gemeinsam überwinden wollen.“

Nach wie vor ist unklar, warum genau die Masken am Ende in die USA gingen. Zuletzt hieß es aus der Innenverwaltung, nach Angaben des Vertragspartners, einem deutschen Fachhandel, sei die Lieferung aufgrund einer US-Direktive storniert und das Frachtflugzeug in die USA umgeleitet worden.

„Und tatsächlich tut es auch weh, wenn 200 000 Masken nicht ankommen“, sagte Müller. „Unstrittig ist ja, wir haben sie bestellt, es ist Berliner Ware, wir haben sie bezahlt, und sie ist nicht hier gelandet, sondern in den USA.“ Unstrittig sei auch, dass Kanada und Frankreich ähnliche Erfahrungen gemacht hätten. Er hoffe, dass sich die Sache noch aufklären werde. „Aber nochmal: Die Schärfe dieser Äußerungen bedauere ich“, so Müller. „Und ich glaube, das kommt dann auch entsprechend an“, fügte er mit Blick auf die USA hinzu.

Nach Müller meldete sich auch Geisel zu Wort: „Am Sachverhalt, so wie er uns vom Vertragspartner der Polizei Berlin geschildert wurde, hat sich nichts verändert“, erklärte er. „Wir haben in der gegenwärtigen Situation aber Wichtigeres zu tun, als uns mit den USA über Masken zu streiten. Zur gemeinsamen Aufklärung werden wir ein Gespräch mit der US-amerikanischen Botschaft führen.““