Kanzlerin dämpft Corona-Impf-Hoffnungen

Merkel: Geschäfte müssen nach Weihnachten schließen

Bis zum 10. Januar sollten Geschäfte geschlossen werden, sagte Merkel am Mittwoch im Bundestag. Hoffnungen auf eine schnelle Überwindung der Corona-Krise durch bevorstehende Impfungen dämpfte die Bundeskanzlerin.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht während der Generaldebatte zum Bundeshaushalt im Bundestag.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht während der Generaldebatte zum Bundeshaushalt im Bundestag.dpa/Kay Nietfeld

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat im Kampf gegen die Corona-Pandemie weitreichende Schließungen nach Weihnachten gefordert. In einer Phase bis zum 10. Januar sollten Geschäfte geschlossen werden, sagte Merkel am Mittwoch im Bundestag. Es sollten auch die Ferien verlängert oder auf Digitalunterricht umgestellt werden.

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Merkel forderte weitere Corona-Maßnahmen noch vor Weihnachten und rief in einem emotionalen Appell dazu auf, in der Pandemie-Bekämpfung auf die Wissenschaft zu hören. In der Generaldebatte im Bundestag appellierte sie mit Blick auf die aktuellen Zahlen nachdrücklich, die Weihnachtsferien um weitere drei Tage auf den 16. Dezember vorzuziehen. Die Wissenschaft flehe geradezu darum, vor Weihnachten, bevor man Oma und Opa sehe, eine Woche der Kontaktreduzierung zu ermöglichen, sagte Merkel. „Wenn wir jetzt vor Weihnachten zu viele Kontakte haben und anschließend es das letzte Weihnachten mit den Großeltern war, dann werden wir etwas versäumt haben. Das sollten wir nicht tun“, sagte Merkel.

Die Kanzlerin dämpfte dabei verfrühte Hoffnungen auf schnelle große Fortschritte durch den Beginn von Impfungen gegen das Coronavirus. „Wir werden im ersten Quartal noch nicht so viele Impfungen durchführen können, dass wir eine signifikante Änderung der Situation in der Bevölkerung spüren können“, sagte Merkel am Mittwoch in der sogenannten Generaldebatte zum Bundeshaushalt 2021 im Bundestag. Gleichwohl seien die Impfungen „ein Hoffnungsschimmer“.

Wenn wir jetzt vor Weihnachten zu viele Kontakte haben und anschließend es das letzte Weihnachten mit den Großeltern war, dann werden wir etwas versäumt haben, das sollten wir nicht tun.

Bundeskanzlerin Angela Merkel

Dies gelte besonders für „die zügige Impfung von Risikogruppen“, die Anfang kommenden Jahres beginnen solle, sagte die Kanzlerin. Sie verwies auf den hohen Druck, unter dem vor allem Pflegebedürftige und Pflegekräfte derzeit stehen, und auf die hohe Zahl von Todesfällen durch die Corona-Pandemie in Pflegeheimen.

Bundeskanzlerin verteidigt Schuldenaufnahme von fast 180 Milliarden Euro

Auch die Jüngeren dürften aber nicht vergessen werden, sagte Merkel. Sie dankte der großen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger dafür, „dass sie bereit sind, Rücksicht zu nehmen“ und zum Schutz aller eigene Bedürfnisse zurückzustellen. Der wichtigste Schlüssel im Kampf gegen die Pandemie bleibe „das verantwortliche Verhalten jedes Einzelnen“, mahnte die Kanzlerin. „Wir sind in einer entscheidenden Phase der Pandemie-Bekämpfung“, hob sie hervor.

Mit Blick auf den Haushalt verteidigte Merkel die hohe Schuldenaufnahme von noch einmal fast 180 Milliarden Euro im kommenden Jahr. Dies bedeute „eine Belastung zukünftiger Haushalte und das bedeutet Einschränkungen für zukünftige Ausgaben und zukünftige Generationen“. Dies sei aber wichtig, um nach der Pandemie wieder an die wirtschaftliche Stärke des Landes vor der Pandemie anknüpfen zu können.