Nicolas Sarkozy hat die Hand auf dem Arm seiner Frau Carla Bruni-Sarkozy, als er ins Gericht geht.   
Nicolas Sarkozy hat die Hand auf dem Arm seiner Frau Carla Bruni-Sarkozy, als er ins Gericht geht.    Foto: imago/IP3press/Alexis Sciard

Sooo schlimm hat es Nicolas Sarkozy nicht getroffen: Der ehemalige Präsident Frankreichs (2007-2012) wurde zwar zu drei Jahren Haft verurteilt, wegen Bestechung und illegaler Einflussnahme. Zwei Jahre wurden zur Bewährung ausgesetzt, das dritte kann „Sarko“ voraussichtlich an der Seite seiner Frau verbringen, dem Ex-Model Carla Bruni (52). Mit elektronischer Fußfessel im Hausarrest. Das muss er beantragen. Ihm steht aber noch die Berufung offen.

Die Richter verurteilten auch Sarkozys  Anwalt Thierry Herzog und den Richter Gilbert Azibert zu den gleichen Strafen. Verhandelt worden war Ende 2020 an zehn Tagen, was in Frankreich zu einigem Aufsehen geführt hatte.    

Sarkozy hatte laut Anklage 2014 versucht, über Herzog von Azibert Informationen über ein gegen ihn laufendes Ermittlungsverfahren zu erlangen. Die Anklage folgerte daraus, damit habe er die Unabhängigkeit der Justiz gefährdet. Versprochen hatte er dem Richter im Gegenzug, ihm zu helfen, einen schönen Job in Monaco zu erhalten. Woraus nichts geworden ist.

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Der konservative Sarkozy hatte die Vorwürfe vor Gericht zurückgewiesen.  Sie beruhen auf der Verwendung abgehörter Telefongespräche des Politikers mit Anwalt Herzog. Um die Rechtmäßigkeit dieser Abhöraktion hatte es einen heftigen Streit gegeben.

Das Verfahren gilt als einmalig. Es ist aber nicht das erste Mal, dass ein früherer Präsident verurteilt wurde. Sarkozys Vorgänger Jacques Chirac erhielt 2011 wegen Veruntreuung und Vertrauensbruch in seiner Zeit als Pariser Bürgermeister eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren.

Sarkozy mit seiner Frau Carla im Jahr 2008, in dem sie heirateten. Sie haben zwei Kinder.
Sarkozy mit seiner Frau Carla im Jahr 2008, in dem sie heirateten. Sie haben zwei Kinder. Foto: EPA/MaxPPP/dpa/Aurelie Audureau

Affären um reiche Freunde, maßlose Regierungsmitglieder oder Vetternwirtschaft hatten Sarkozys Zeit im Élysée-Palast geprägt, dem Sitz der Präsidenten. Bereits seit seiner Zeit als Bürgermeister der Gemeinde Neuilly-sur-Seine – so eine Art Kleinmachnow von Paris, nur reicher und mondäner– war er in Skandale verwickelt, über das Maß von halbseidenen Machenschaften hinaus, an die die Franzosen bei ihren Politikern gewöhnt zu sein scheinen.

Sarkozy, ein Irrwisch der Politik, der gerne gegen Ausländer austeilte, steht deshalb weiter vor einem juristischen Hürdenlauf. Wegen Ausgaben für seine erfolglose Wiederwahlkampagne wird es Mitte März einen weiteren Prozess geben. Die Justiz ermittelt zudem seit Jahren wegen angeblicher Zahlungen Libyens für seinen erfolgreichen Präsidentenwahlkampf 2007. Sarkozy weist auch hier alle Vorwürfe zurück. 

Er verlor schließlich 2012 gegen den Sozialisten François Hollande. Nach seinem Abtritt wollte er fünf Jahre später noch einmal Präsident werden - scheiterte jedoch bereits im parteiinternen Ausleseverfahren.