Mehrheit der Deutschen für ein bedingungsloses Grundeinkommen
Jeder erwachsene Deutsche und jeder Ausländer, der mindestens fünf Jahre im Land lebt, sollte 1200 Euro im Monat erhalten, finanziert aus Steuergeldern

Mit 53 Prozent ist eine absolute Mehrheit der Deutschen für ein bedingungsloses Grundeinkommen. 36 Prozent sprechen sich dagegen aus, der Rest hat keine Haltung zu dem Thema. Das ergaben zwei Befragungen aus dem Sommer 2022, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) am Mittwoch in Berlin mitteilte. Damit hätte sich die Zustimmung gegenüber älteren Befragungen leicht erhöht.
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Vor allem Menschen mit geringem Einkommen und großen Sorgen über die eigene wirtschaftliche Situation unterstützten die Einführung, fanden Wissenschaftler des DIW und der Universität Konstanz in den Befragungen heraus.
Die größte Zustimmung habe ein Grundeinkommen von 1200 Euro im Monat erfahren. Zur Auswahl gestellt wurden 400, 800, 1200 und 1600 Euro. Der höchste Betrag wurde weniger präferiert, die Konstanzer nehmen an, dass sich hier Sorgen über die Finanzierbarkeit oder schwächere Arbeitsanreize niederschlagen.
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Besserverdienende sollen zur Finanzierung des Grundeinkommens zur Steuerkasse gebeten werden
Zur Finanzierung eines Grundeinkommens unterstützen laut Studie die meisten Befragten die Erhöhung von Einkommen- und Vermögenssteuern. Unbeliebt dagegen eine Finanzierung über eine Erhöhung der Mehrwertsteuer, die alle Menschen treffen würde.
Bei der Frage, wer das bedingungslose Grundeinkommen gezahlt werden sollte, fand die Idee am wenigsten Zustimmung, ausschließlich Arbeitslose und -suchende zu bedenken, was dem jetzigen System der Mindestsicherung nahe käme.
„Politisch ist das bedingungslose Grundeinkommen hochumstritten, doch genießt es seit Jahren hohe Popularität in der Bevölkerung“, sagte Jürgen Schupp vom DIW.

Der Mit-Autor der Studie plädierte dafür, das Grundeinkommen in Debatten über künftige Reformen der Sozialsysteme zu berücksichtigen.
Die Studie analysierte Zustimmung oder Ablehnung in Verbindung mit sozialen und demographischen Merkmalen wie Alter, Haushaltsnettoeinkommen oder auch Lebenszufriedenheit der Menschen.
Junge und mit ihrem Leben unzufriedene Menschen unterstützen das Grundeinkommen stärker
Sie wurden nach den Angaben in einer repräsentativen Online-Erhebung unter mehr als 2000 Wahlberechtigten in Deutschland ermittelt. Vor allem jüngere Leute, Menschen mit niedrigem Einkommen oder geringer Lebenszufriedenheit befürworten demnach ein Grundeinkommen. Auch hätten insbesondere Befragte mit großen Sorgen über Klima und Umwelt einem Grundeinkommen zugestimmt.