Eine Mutter befestigt mit ihrer Tochter ein selbstgemaltes Bild am Zaun eines geschlossenen Kindergartens. Bildfunk +++
Eine Mutter befestigt mit ihrer Tochter ein selbstgemaltes Bild am Zaun eines geschlossenen Kindergartens. Bildfunk +++ Foto: Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Schulen öffnen teilweise, Kitas bleiben weiter zu. Bei der Kinderbetreuung in der Corona-Krise gehen viele Eltern fünf Wochen nach Schließung der Einrichtungen in die Knie. Eine Arbeitsgruppe von Ländern, Bund und Experten soll nun erarbeiten, wie eine schrittweise Wiederöffnung der Kitas aussehen kann.

„Eine pauschale Aussage, die Kitas bleiben bis zum Sommer zu, führt bei vielen Familien zu noch mehr Stress und kann nicht die einzige Antwort sein“, hatte Familienministerin Franziska Giffey (SPD) eine rasche Lösung für Eltern, Kinder, Erzieherinnen und Erzieher angemahnt. An die Bundesländer appellierte sie, möglichst überall Familien von Kitagebühren zu entlasten und Spielplätze allmählichwieder zu öffnen.

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Auch sollte für Kinder von Alleinerziehenden die Notbetreuung geöffnet werden. Wie das konkret geschieht, liegt allerdings in der Hand der Länder. Bisher hat mit gut 450.000 nur ein Viertel der rund 1,78 Millionen erwerbstätigen Alleinerziehenden Zugang zu einer Notbetreuung, weil sie in sogenannten systemrelevanten Bereichen arbeiten. Seit gestern erstellt nun eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Leitlinien und Empfehlungen zur schrittweisenWiedereröffnung“ von Kitas nach dem 4. Mai. Dabei soll es unter anderem um Hygiene, Gesundheits- und Arbeitsschutz für Erzieherinnen und Erzieher gehen.

Meldezahlen von häulicher Gewalt steigen

Familien gerieten derzeit zunehmend an ihre Grenzen, Eltern – besonders Frauen und Alleinerziehende – seien „über das vertretbare Maß hinaus belastet“, schilderte Giffey die Lage. Seit einer Woche nähmen die Anrufe und Meldezahlen von häuslicher Gewalt deutlich zu. Hier sei der Kinderschutz von großer Bedeutung.

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Vor vorschnellen Lockerungen in Kitas warnt jedoch Linke-Chefin Katja Kipping. Das Einhalten des Mindestabstands  sei für Kleinkinder unmöglich, so Kipping. Jeder müsse sich der „Gefahr bewusst sein“, dass ein infiziertes Kind das Virus an alle anderen weitergeben könne. Sie schlug stattdessen im ZDF-„Morgenmagazin“ vor, die Betreuung kleinerer Kinder „vielleicht erst mal im privaten Rahmen zu organisieren“.