Polizeisperren durchbrochen

Mehr als 70 verletzte Polizisten bei Anti-Kohle-Demo in Lützerath

Zunächst verlief alles friedlich. Aber im Verlauf der Kundgebung kam es später zu Zusammenstößen von Demonstranten und der Polizei.

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Polizisten und Demonstranten während der Demonstration von Klimaaktivisten am Rande des Braunkohletagebaus bei Lützerath.
Polizisten und Demonstranten während der Demonstration von Klimaaktivisten am Rande des Braunkohletagebaus bei Lützerath.dpa/Oliver Berg

Schlimme Bilanz: Im Verlauf der Großkundgebung bei Lützerath und der fortgesetzten Räumung des Weilers sind am Samstag mehr als 70 Polizisten verletzt worden. Die Zahl umfasse allerdings sämtliche Verletzungsformen und Ursachen und differenziere nicht zwischen Gewalt durch Demonstranten oder Unfälle, sagte ein Sprecher der Polizei Aachen am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage. Auch Demonstranten wurden verletzt. Zahlen hierzu gebe es nicht.

Seit Beginn der Räumung des Weilers Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier am vergangenen Mittwoch und mit dem Einsatz auf der Großkundgebung am Samstag seien etwa 150 Strafverfahren gegen Aktivisten und Demonstranten eingeleitet worden. Die Vorwürfe reichten von Sachbeschädigung über Widerstandsdelikte bis Landfriedensbruch, sagte der Sprecher.

Lützerath: Konfrontation an der Abbruchkante zum Tagebau

Zu der Großkundgebung von Umweltverbänden, Klimabündnissen und lokalen Initiativen waren am Samstag über 10.000 Menschen in das rheinische Braunkohlerevier bei Lützerath gekommen. Die Polizei Aachen bilanziert die gesamte Teilnehmerzahl auf 15.000, die Veranstalter sprechen von 35.000. Die Demonstration zwischen Keyenberg und Lützerath und Proteste verteilten und verlagerten sich im Verlauf des Nachmittags auf verschiedene Stellen.

Während vielerorts der Protest gegen den Abriss des Dorfes und gegen den Braunkohleabbau durch den Energiekonzern RWE friedlich verlief, kam es vor allem an der Abbruchkante zum Tagebau und am Zaun rund um die nicht mehr bewohnte und teils abgerissene Ortschaft Lützerath zu Konfrontationen zwischen Einsatzkräften und Demonstranten. An beiden Orten hätten vielfach vermummte Personen „erheblichen Druck auf polizeiliche Sperren ausgeübt und diese zum Teil durchbrochen“, teilte die Polizei mit.

Um Menschen von einem Eindringen in den Tagebau abzuhalten, setzte die Polizei Pfefferspray, Schlagstöcke und Wasserwerfer ein. An der Ortslage Lützerath wurden durch den Einsatz der Wasserwerfer Demonstranten zurückgedrängt, die versuchten, in den gesicherten Bereich einzudringen.