Markus Söder fordert Luftabwehrsysteme auch für deutsche Großstädte
CSU-Chef Markus Söder fordert für den Ernstfall einen „kompletten Schutzschirm über Deutschland“. Es reiche nicht, „nur unsere Partner zu schützen“.

Muss Deutschland besser geschützt werden? Für CSU-Chef Markus Söder steht das außer Frage. Nach der Lieferung eines deutschen Luftabwehrsystems vom Typ Iris-T SLM an die Ukraine fordert Söder eine Anschaffung solcher Militärtechnik auch zum Schutz deutscher Großstädte. „Wir müssen Raketen- und Luftabwehrschutzsysteme für deutsche Städte installieren“, sagte Söder der Bild am Sonntag. „Damit hätten wir einen kompletten Schutzschirm über Deutschland. Es reicht nicht, nur unsere Partner zu schützen, sondern wir müssen das auch für das eigene Land tun.“
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Deutschland hatte vor wenigen Tagen ein erstes hochmodernes Luftabwehrsystem Iris-T SLM an die Ukraine geliefert. Drei weitere dieser Systeme sollen im kommenden Jahr folgen.
Das Iris-T SLM kann zur Abwehr von anfliegenden Raketen in einer Höhe bis zu 20 Kilometern und in einer Entfernung von bis 40 Kilometern eingesetzt werden. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zufolge kann das System „eine ganze Großstadt vor russischen Luftangriffen“ schützen.

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EU plant bereits gemeinsamen Schutzschirm
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass Deutschland zusammen mit 14 verbündeten Ländern eine europäische Luftverteidigung aufbauen will. Die 15 Staaten unterzeichneten am Rande des Nato-Rats in Brüssel eine Absichtserklärung für einen „European Sky Shield“, wie Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) mitteilte. Ziel sei es, bei der „Luftverteidigung die Lücken zu schließen“, sagte Lambrecht. Mehrere Nato-Länder machten darüber hinaus Zusagen für die Luftverteidigung der Ukraine.
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In den von Deutschland angeregten Abwehrschirm sollen unterschiedliche Systeme eingebunden werden, die zur Abwehr von Mittel- wie Langstreckenraketen oder auch bewaffneten Drohnen geeignet sind. Dazu zählt etwa das Iris-T-System, das Deutschland gerade an die Ukraine geliefert hat. Die Bundeswehr nutzt das hochmoderne System bisher nicht.
„Es ist wichtig, dass es jetzt schnell geht in Bezug auf die Beschaffung von Patriots, in Bezug auf die Beschaffung von Iris-T und natürlich auch in Bezug auf die Beschaffung eines darüber hinausgehenden Verteidigungssystems“, sagte Lambrecht. Als Abfangsystem ist das von den USA mitfinanzierte israelische System Arrow 3 im Gespräch. Eine Entscheidung ist nach Angaben der Ministerin noch nicht gefallen.