Manöver „Steadfast Noon“: Nato übt den Atomkrieg
Bei der Übung wird der Einsatz von nuklearen Waffen simuliert. Auch deutsche Soldaten sind dabei.

Es geht um die Verteidigung Europas. Die Nato übt die Einsätze mit Atomwaffen. An dem Manöver „Steadfast Noon“, das bis Ende Oktober dauern soll, nehmen auch deutsche Soldaten teil.
Insgesamt sind 14 Länder dabei. Wie die Nato mitteilte, werden an den Übungen zur Verteidigung des europäischen Bündnisgebietes bis zu 60 Flugzeuge eingesetzt - moderne Kampfjets, aber auch Überwachungs- und Tankflugzeuge. Aus den USA kämen Langstreckenbomber vom Typ B-52. Sie würden von der Minot Air Base in North Dakota starten, hieß es.
Die Bundeswehr wird sich unter anderem mit Tornado-Jets beteiligen. Schauplatz der Manöver wird insbesondere der Luftraum über Belgien, Großbritannien und der Nordsee sein.
Seitens der Nato wird betont, dass „Steadfast Noon“ keine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sei. Es kämen keine scharfen Waffen zum Einsatz. „Bei der Übung, die bis zum 30. Oktober läuft, handelt es sich um eine routinemäßige, wiederkehrende Ausbildungsmaßnahme, die in keinem Zusammenhang mit dem aktuellen Weltgeschehen steht“, heißt es.

Nato-Manöver: „Nukleare Abschreckung soll effizient bleiben“
„Diese Übung trägt dazu bei, dass die nukleare Abschreckung des Bündnisses sicher und effizient bleibt“, sagt Nato-Sprecherin Oana Lungescu. Zum Übungsszenario und Details machte die Nato keine Angaben.
Laut Militärexperten wird bei den regelmäßig im Oktober stattfindenden Manövern unter anderem geübt, wie man die US-Atomwaffen sicher aus unterirdischen Magazinen zu den Flugzeugen transportiert und unter die Kampfjets montiert. Bei den Übungsflügen wird aber ohne Bomben geflogen. US-Atomwaffen sollen unbestätigten Angaben zufolge in Norditalien, in Belgien, der Türkei sowie in den Niederlanden und im rheinland-pfälzischen Büchel lagern.
Neue Sorgen vor einem möglichen russischen Atomwaffeneinsatz gegen die Ukraine schürte zuletzt die völkerrechtswidrige Annexion von vier besetzten ukrainischen Gebieten. Unter anderem Kremlchef Wladimir Putin kündigte danach an, man werde sie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen.
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) warnte davor, diese Drohungen als Bluff abzutun. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet das Nato-Manöver „Steadfast Noon“, sagte sie am Montag im ZDF. Es sei ein Gebot der Stunde, genau zu schauen und welche Schlüsse aus der Übung gezogen werden könnten. Offen ließ Lambrecht die Frage, ob die Bundeswehr auch Szenarien eines Atomwaffenangriffs auf Deutschland durchspiele.