Lufthansa-Aktionäre stimmen Staatseinstieg zu
Die Anteilseigner des Luftfahrtunternehmens haben den Weg dafür freigemacht, dass der deutsche Staat mit 300 Millionen Euro als Anteilseigner einsteigt.

Die Lufthansa kann mit deutscher Staatshilfe weiterfliegen. Die Aktionäre des MDax-Konzerns stimmten am Donnerstag einer 20-prozentigen Kapitalbeteiligung der Bundesrepublik mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit zu und haben damit die Voraussetzung für das 9 Milliarden Euro schwere Hilfspaket geschaffen.
Die Online-Hauptversammlung ermöglichte, dass der Staat mit 300 Millionen Euro als Anteilseigner einsteigt - Bedingung für das millardenschwere Rettungspaket aus Krediten und stiller Staatsbeteiligung. Lufthansa hatte zuvor die Aktionäre gebeten, ihr Stimmrecht wahrzunehmen, damit die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit zustande kommt. Aufsichtsrats-Chef Karl-Ludwig Kley machte Druck: „Wir haben kein Geld mehr.“
In den vergangenen Tagen war es zu Turbulenzen gekommen, weil der Milliardär Heinz Hermann Thiele Zweifel an dem Paket geäußert hatte, dann aber Zustimmung signalisierte. Er hält 15 Prozent der Anteile.
Das Paket bringt der Bundesrepublik 20 Prozent der Anteile, ermöglicht bei einer drohenden Übernahme eine Sperrminorität von 25 Prozent. Finanzminister Olaf Scholz (SPD): „Es liegt ein gutes Angebot auf dem Tisch.“ Der Bund biete Lufthansa und ihren über 100.000 Beschäftigten in „einer beispiellosen Notlage“ Unterstützung an. Die EU hatte zugestimmt.
Kurz vor der Hauptversammlung hatten sich Lufthansa und Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO geeinigt, dass es für vier Jahre keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll, Lohnerhöhungen ausgesetzt werden und der Konzern weniger zur betrieblichen Altersvorsorge beiträgt. Das spart eine halbe Milliarde Euro. Ähnliches wird mit den Piloten angestrebt.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr beklagte auf der Hauptversammlung, dass entsprechende Verhandlungen mit ver.di über einen „Sparbeitrag“ des Bodenpersonals schleppend verliefen. Es müssten schnell Fortschritte erzielt werden, sonst drohten betriebsbedingte Kündigungen. (mit dpa)