Eine "Rutschbahn Richtung Katastrophe"

Linken-Fraktionschef Bartsch wettert gegen Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine

Bartsch sagt: Die Entscheidung, Deutschland weiter zur Kriegspartei zu machen, hat in der Bevölkerung keine Mehrheit.

Teilen
Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Partei Die Linke im Bundestag, kritisiert die Entscheidung zur Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine scharf. 
Dietmar Bartsch, Fraktionsvorsitzender der Partei Die Linke im Bundestag, kritisiert die Entscheidung zur Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine scharf. Kay Nietfeld/dpa

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch hat die Entscheidung der Bundesregierung, Leopard-Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern, als gefährlich kritisiert. „Die Lieferung von Leopard-Kampfpanzern, womit ein weiteres Tabu fällt, führt uns potenziell näher an den Dritten Weltkrieg als Richtung Frieden in Europa“, sagte Bartsch am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Die Entscheidung, Deutschland weiter zur Kriegspartei zu machen, hat in der Bevölkerung keine Mehrheit.“

Lesen Sie auch: Update! Tarif-Schlacht im öffentlichen Dienst: Gewerkschaften wollen 10,5 Prozent mehr. Nach wenigen Stunden schon ergebnislos vertagt!<

Bartsch sieht den Auftakt „in eine mögliche Rutschbahn Richtung Katastrophe“

Leopard-Panzer seien der Auftakt „in eine mögliche Rutschbahn Richtung Katastrophe“, sagte der Linken-Fraktionschef weiter. Bartsch befürchtet, den Rufen nach Kampfpanzern würden Rufe nach Kampfflugzeugen und mehr folgen. 

Nach langem Zögern liefert Deutschland Leopard-Kampfpanzer in die Ukraine. Auch wird anderen Ländern gestattet, solche Panzer an Kiew abzugeben, wie die Deutsche Presse-Agentur in Berlin unter Berufung auf Koalitionskreise berichtet. Zuvor hatten Spiegel und ntv darüber berichtet.

Lesen Sie auch: Verteidigungsminister erwartet Panzer-Entscheidung „in Kürze“<

Die Ukraine bittet seit Monaten um Kampfpanzer westlicher Bauart für den Kampf gegen die russischen Angreifer. Die erste offizielle Anfrage erfolgte schon eine Woche nach Kriegsbeginn Anfang März vergangenen Jahres.

Die Frontlinie in der Ostukraine hat sich seit Wochen kaum noch bewegt. Mit den Kampfpanzern hofft die Ukraine, wieder in die Offensive zu kommen und weiteres Gelände zurückzuerobern. Gleichzeitig wird für das Frühjahr eine Offensive Russlands befürchtet.

Ex-Botschafter in Deutschland, Melnyk, stellt weitere Forderungen

Der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, bejubelte die geplante Lieferung an sein Land - und stellte sogleich weitergehende Forderungen nach modernen Kampfjets. „Halleluja! Jesus Christus!“, schrieb er auf Twitter, „Und nun, liebe Verbündete, lasst uns eine starke Kampfjet-Koalition für die Ukraine auf die Beine stellen, mit F-16 und F-35, Eurofightern und Tornados, Rafale und Gripen-Jets - und allem, was ihr der Ukraine liefern könnt.“ Melnyk ist inzwischen stellvertretender Außenminister seines Landes, das vor etwa elf Monaten von Russland überfallen wurde.