Kommt die Gründung?

Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht nennt Kernpunkte ihrer neuen Partei

Aber Sahra Wagenknecht bleibt dabei: Die Entscheidung, ob und wann die Partei gegründet wird, soll „bis Ende des Jahres fallen“.

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Hat sich mit der Führung der Linken entzweit und erwägt die Gründung einer eigenen Partei: Sahra Wagenknecht. (Archivfoto) 
Hat sich mit der Führung der Linken entzweit und erwägt die Gründung einer eigenen Partei: Sahra Wagenknecht. (Archivfoto) Britta Pedersen/dpa

Ist die Entscheidung schon gefallen? Gründet Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht ihre eigene Partei? Der Bild-Zeitung nannte sie jetzt vier Kernpunkte, aus denen ihre Partei bestehen wird. Die Entscheidung, ob und wann die Partei gegründet wird, soll laut Wagenknecht „bis Ende des Jahres fallen“.

Vertraute von Wagenknecht bestätigten der Bild indes, dass eine neue Partei kommen solle. Frühestens nach den Landtagswahlen in Hessen und Bayern, die beide im Oktober stattfinden. Wagenknecht erklärte der Bild, dass ihre neue Partei aus vier Kernpunkten bestehen wird: „Wirtschaftliche Vernunft“, „soziale Gerechtigkeit“, „Frieden“ und „Freiheit“.

„Die irre Politik der Ampel beenden“

Die Linke-Politikern wolle „die irre Politik der Ampel beenden“, heißt es weiter in dem Bericht. Die Regierung verscheuche Arbeitsplätze und überlasse dem Markt alle Macht, lautet Wagenknechts Analyse. Unter „sozialer Gerechtigkeit“ versteht Wagenknecht höhere Löhne und mehr Geld für Arme. „Staatlich regulierte Höchstpreise“ und eine Besteuerung von Gewinnen sollen als Gegenmittel wirken.

Sahra Wagenknecht spricht sich außerdem für eine Außenpolitik aus, „die wieder auf Diplomatie setzt“. Es müsse Frieden mit Russland geschlossen werden, da der „Wirtschaftskrieg“ der deutschen Wirtschaft schaden würde, sagte die Politikerin weiter in dem Interview.

Auch „Cancel Culture“ missfällt Sahra Wagenknecht

Ein Dorn im Auge ist Wagenknecht zudem die sogenannte Cancel Culture. Ihre Argumentation: „Menschen werden ausgegrenzt, wenn sie den Mainstream verlassen“.  Die neue Partei solle Sprachrohr der Menschen werden, die die AfD „als Akt der Notwehr“ wählen würden. „Viele schreiben mir: Wenn Sie nichts machen, dann wähle ich aus Verzweiflung die AfD. Das sind keine Rechten, keine Extremisten". 

Um Strukturen aufzubauen und zu organisieren, sagte Wagenknecht, habe sie Freunde in der Linken, die ihr folgen werden. Selbst kümmern will sie sich um die Entwicklung des Programms und die Vertretung der Partei nach außen. Wagenknecht kündigte an: „Das kann ich, so fit bin ich allemal.“

Wagenknecht: Traditionelle Werte halten die Gesellschaft zusammen

Wagenknecht hat zudem die Bedeutung traditioneller Werte hervorgehoben. „Viele Menschen wünschen sich notwendige Veränderungen, wollen aber nicht, dass alles auf den Kopf gestellt wird. Sie wollen an ihren Werten und ihrer Kultur festhalten. Werte halten eine Gesellschaft zusammen“, sagte sie dem Berliner Tagesspiegel. „Anstand, Ehrlichkeit, Mitmenschlichkeit. Wertschätzung von Fleiß, kein Ausnutzen staatlicher Leistungen. Das gilt alles als konservativ, aber wenn solche Werte bröckeln, funktioniert eine Gesellschaft nicht mehr“, warnte sie. Nur weil das als konservativ gelte, sei es nicht falsch.