Geberkonferenz über Soforthilfen
Libanon vor der Zerreißprobe
Mit der Katastrophe von Beirut rutscht das Land weiter ins politische Chaos ab

Tränengaswolken, die durch die Innenstadt ziehen. Tausende Demonstranten vor Regierungsgebäuden und vermummte Protestierer, die Steine werfen. Nach der Explosion in Beirut mit mehr als 150 Toten und 6000 Verletzten entlädt sich die Wut der Menschen gegen die libanesische Regierung auf offener Straße. Bei den Protesten besetzten Demonstranten am Wochenende zeitweise mehrere Ministerien, legten Feuer im Gebäude der Bankenvereinigung. Bei den Ausschreitungen kam laut Mitteilung der Sicherheitskräfte ein Polizist ums Leben.

Für viele Libanesen scheint ein Punkt erreicht, an dem sie nichts mehr zu verlieren haben. Wirtschaftlich ist das kleine Mittelmeerland längst am Boden, der Libanon gehört zu den am stärksten verschuldeten Ländern weltweit und ist vom Staatsbankrott bedroht. In einer Videokonferenz beriet die internationale Gemeinschaft deshalb über Soforthilfen. 36 Staaten und Organisationen nahmen daran teil, unter ihnen auch US-Präsident Donald Trump. Nötig sind nach den Worten von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron medizinische Hilfe, Nahrungsmittel und der rasche Wiederaufbau von Schulen oder Krankenhäusern. Deutschland kündigte an, 10 Millionen Euro bereit zu stellen. Das Deutsche Rote Kreuz flog 43 Tonnen Hilfsgüter in die libanesische Hauptstadt. Die EU stockt ihren Hilfen um 30 auf 63 Millionen Euro auf.
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Mit den Wut-Protesten gleitet der Libanon tiefer ins politische Chaos: Auf den öffentlichen Druck hin kündigte Regierungschef Hassan Diab an, die eigentlich für 2022 geplante Wahl vorzuziehen. Am Sonntag reichte Informationsministerin Manal Abdel Samad als erstes Kabinettsmitglied ihren Rücktritt ein. Dennoch waren für Sonntag weitere Proteste geplant. Viele Libanesen zweifeln, ob das Land mit Neuwahlen wirklich zu einem Neuanfang finden kann. Bisherige Wahlen brachten kaum Veränderungen.
