Ost-Erfolgsgeschichte
Letzter DDR-Botschafter in Frankreich wieder im Amt – jetzt für die BRD!
Einst war Stephan Steinlein der letzte Vertreter der DDR in Paris. Nun kehrt der Brandenburger zurück – als Botschafter für ganz Deutschland.

Es ist eine irre Geschichte – aber eine ostdeutsche! Stephan Steinlein war 1990 für kurze Zeit der letzte Botschafter der RDA – der République démocratique allemande in Paris. Er vertrat also die DDR als letzter Botschafter in Frankreich. Nun ist der Brandenburger wieder Botschafter in Frankreich – diesmal aber für Gesamtdeutschland.
Wie das Auswärtige Amt mitteilte, trat der 62-jährige am Montag seinen Dienst in Paris an. Steinlein löst damit den 63-jährigen Hans-Dieter Lucas ab, der die Bundesrepublik seit September 2020 in Frankreich vertreten hatte.
Brandenburger bekam Orden der Ehrenlegion Frankreichs
Der Ostdeutsche ist mit einer Französin verheiratet, hat vier Kinder und hat es sogar zum Offizier im Nationalen Orden der Ehrenlegion Frankreichs gebracht – eine hohe Auszeichnung, die nur wenigen zuteil wird.
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Steinlein, der im brandenburgischen Finsterwalde geboren wurde, war zuvor auch jahrelang ein enger Mitarbeiter des heutigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (SPD), für den er unterschiedliche Funktionen wahrnahm.

Steinlein war letzter Botschafter der DDR in Frankreich
Doch aus ostdeutscher Sicht dürfte wohl vor allem eine Station kurios sein. Denn Stephan Steinlein hatte bereits 1990 kurzzeitig die damals kurz vor der Auflösung stehende DDR in Frankreich vertreten: In der Übergangszeit zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung war er der letzte Botschafter der DDR in Paris.
Steinlein war damals gerade einmal 29 Jahre alt! Sein Training im Außerministerium der DDR dauerte zudem nur kurze zwei Monate! Er stand auf seinem Posten auch vor eher traurigen Aufgaben. Denn der junge Diplomat musste damals vor allem die Botschaft der DDR abwickeln und das Botschaftspersonal entlassen. Auch das DDR-Kulturzentrum, das der sozialistische Staat als Konkurrenz zum Goethe-Institut erst 1983 eröffnet hatte, wurde wieder geschlossen.
Laut einem Bericht des damaligen BRD-Botschafters Otto-Raban Heinichen gab Steinlein in einem Kennenlern-Gespräch an, vor allem das Interesse der Franzosen auf Investitionen im Osten lenken und ihnen versichern zu wollen, dass auch die Gebiete der sich bald auflösenden DDR keine Gefahr für Frankreich darstellen würden – in Anbetracht vieler Bedenken der früheren Besatzungsmächte gegen eine deutsche Wiedervereinigung keine schlechte Idee.

Ostdeutscher wurde einer der engsten Berater von Frank-Walter Steinmeier
Steinlein hatte sich in den 1980er Jahren während seines Theologie-Studiums in Ost-Berlin der Bürgerbewegung in der DDR angenähert. Nach seinem Intermezzo als letzter DDR-Botschafter in Paris und der Wiedervereinigung trat er 1991 in den diplomatischen Dienst der Bundesrepublik ein.
Nach Stationen im Auswärtigen Amt und in der deutschen Botschaft in Warschau wurde Steinlein 1999 vom damals neu zum Chef des Bundeskanzleramts ernannten SPD-Politiker Steinmeier als Pressesprecher verpflichtet. Danach war er Steinmeiers Büroleiter im Kanzleramt.
Einziger Deutscher auf demselben Posten – für DDR und BRD
Steinlein blieb auch später einer der engsten Mitarbeiter Steinmeiers: Mit dessen Ernennung zum Außenminister in der ersten Regierung von Angela Merkel (CDU) im Jahr 2005 wurde Steinlein Leiter des Leitungsstabs und des Ministerbüros im Auswärtigen Amt.
2009 wechselte Steinlein dann an Steinmeiers Seite in die Chefetage der SPD-Bundestagsfraktion, 2014 wurde er nach Steinmeiers erneuter Ernennung zum Außenminister beamteter Staatssekretär im Auswärtigen Amt. Mit Steinmeiers Wahl zum Bundespräsidenten wurde Steinlein dann Leiter des Bundespräsidialamts. Im März 2022 löste ihn Dörte Dinger in dieser Funktion ab.
Mit seinem Amtsantritt ist Steinlein damit auch der einzige Deutsche, der für zwei Staaten auf demselben Posten war – zuerst für die DDR und nun für das wiedervereinigte Deutschland!