Leopoldina-Forscher wollen schrittweise Öffnung der Schulen
Ältere Schüler sollen den Anfang machen, raten die Experten.

Die Deutschen werden langsam ungeduldig, die Wirtschaft macht Druck – bei Angela Merkels Entscheidung über mögliche Lockerungen der Corona-Beschränkungen am Mittwoch hängt viel vom Gutachten der Forschungsgruppe Leopoldina (Halle) ab. Und die könnte als wichtiger Berater der Bundesregierung in der Corona- Krise heute nach „Spiegel“- Informationen eine schrittweise Öffnung der Schulen vorschlagen.
Dabei sollen zunächst nur die älteren Schüler in den nächsten Wochen wieder den Unterricht besuchen dürfen,weil ihnen zugetraut werde, vernünftig mit Schutzmasken umzugehen und den nötigen Abstand zu halten, berichtet „Spiegel“ weiter. „Kindergartenkinder können das nicht“, sagte ein Leopoldina- Forscher der neuen Ausgabe des „Spiegel“. Deshalb sollten die Kleinsten nach Ansicht der Wissenschaftler erst einmal zu Hause bleiben.
Den nötigen Abstand halten, könnte für Lehrerverbands- Präsident Heinz-Peter Meidinger auch heißen, Klassen aufzuteilen. Doch wie die schrittweise Öffnung der Schulen auch gestaltet sein mag – die Schritte sollten in allen Bundesländern einheitlich sein, forderte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Die Länder sollten möglichst einheitliche Kriterien für eine Rückkehr in den Schulbetrieb entwickeln.
Kein „Befreiungsschlag“ nach Ostern
Doch selbst wenn Bund und Länder kommende Woche beschließen sollten, die Schulen schrittweise zu öffnen, braucht dies einen Vorlauf von bis zu einer Woche, damit Hausmeister, Mensa oder Busunternehmen wieder hochfahren können.
Ob Geschäfte öffnen können, hängt laut Forschungsgemeinschaft Leopoldina maßgeblich davon ab, wie viele Schutzmasken verfügbar sind. Nur mit ausreichend Infektionsschutz könne die Rückkehr ins normale Leben gelingen. „Die Maske muss zum sozialen Standard werden“, so ein Leopoldina- Forscher zum „Spiegel“. Auch für eine Ausweitung der Covid- 19-Tests sprechen sich die Forscher aus. Das Magazin zitierte zugleich ein namentlich nicht genanntes Kabinettsmitglied mit den Worten, es dürfe nach Ostern keinesfalls ein „Befreiungsschlag“ erwartet werden. Man rede allenfalls über „kleine Päckchen“, mit denen die Lockerung beginne. Geprüft werde diese derzeit für einzelne Branchen. Der Spitzenpolitiker: „Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass Friseurläden mit ausreichend Infektionsschutz und einer begrenzten Kundenzahl im Geschäftsraum bald wieder aufmachen dürfen.“