Kurzstreckenflüge abschaffen, Steuern runter für Ärmere – so will Annalena Baerbock regieren
In einem Interview umreißt die grüne Spitzenkandidatin ihr Programm bei einem möglichen Wahlsieg bei der Bundestagswahl im September.

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock will im Falle einer Regierungsübernahme für die Abschaffung von Kurzstreckenflügen kämpfen. Auch Billigpreise wie Mallorca-Flüge für 29 Euro dürfte es nicht mehr geben, wenn man es mit der Klimapolitik ernst meine, sagte Baerbock der Bild am Sonntag: „Jeder kann Urlaub machen, wo er will. Aber eine klimagerechte Besteuerung von Flügen würde solche Dumpingpreise stoppen.“
Auch Billigflüge nach Mallorca will Baerbock stoppen
Die Grünen-Chefin nannte es nicht fair, wenn mit Steuergeld Kerosin subventioniert werde, während Fernfahrten mit der Bahn gerade zu Stoßzeiten teuer seien. „Wer als Familie mit dem Zug reist, sollte doch weniger zahlen als für die Kurzstrecke im Flugzeug“, sagte sie. „Und ja, Kurzstreckenflüge sollte es perspektivisch nicht mehr geben.“
Solaranlage auf dem Dach wird Pflicht
Das erste Gesetz, das sie als Kanzlerin auf den Weg bringen würde, wäre ein „Klimaschutzsofortprogramm“. Auch würde sie eine Solaranlagenpflicht für Neubauten durchsetzen, kündigte sie an: „Künftig muss in Deutschland gelten, dass in der Regel nur noch mit Solardach neu gebaut wird.“
Steuern für Reiche werden erhöht
Außerdem will die Grünen-Chefin im Fall eines Wahlsiegs die Schuldenbremse reformieren. Geringverdiener will Baerbock steuerlich entlasten. Dafür solle der Spitzensteuersatz um drei Prozentpunkte auf 45 Prozent erhöht werden für Einkommen ab 100.000 Euro im Jahr bzw. 200.000 Euro bei Ehepaaren. Ab einem Einkommen von 250.000 bzw. 500.000 Euro im Jahr solle es eine weitere Steuerstufe von 48 Prozent geben.
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Im Fall einer Regierungsübernahme werde ihr Ehemann Daniel Holefleisch seinen Job als Lobbyist bei der Post aufgeben und die Betreuung der beiden gemeinsamen Kinder komplett übernehmen, so Baerbock weiter.
„Die Verantwortung des Kanzlerinnenamtes bedeutet, Tag und Nacht zur Verfügung zu stehen“, sagte die Kanzlerkandidatin. Dies könne sie „auch deshalb, weil mein Mann in dem Fall voll Erziehungszeit nehmen würde“. Das Paar hat eine fünf- und eine neunjährige Tochter.