Im deutschen Maschinenbau ist die Energie-Panik laut DIW vorbei.
Im deutschen Maschinenbau ist die Energie-Panik laut DIW vorbei. Armin Weigel/dpa

Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung hat sich im Januar deutlich erholt. Das meldete das DIW (Berlin) am Dienstag. Es liege nun bei 95,4 Punkten für das erste Quartal und nähere sich damit der neutralen 100-Punkte-Marke an . Im Dezember hatte das Barometer einen Wert von nur knapp 83 Punkten erreicht.

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Eine noch im Herbst befürchtete deutliche Winterrezession werde – obwohl die deutsche Wirtschaft Ende des Jahres 2022 leicht geschrumpft war – immer unwahrscheinlicher. DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi. „Die Chancen stehen gut, dass wir mit nicht mehr als einer schwachen Rezession davonkommen.“ Dennoch blieben die Risiken für die Konjunktur hoch.

Risiken durch Krieg und Inflation

So gehe vom Krieg in der Ukraine weiterhin Eskalationspotenzial aus, die Inflation sei weiterhin hoch und die Maßnahmen der  Europäischen Zentralbank dagegen würden 2023 die Konjunktur wohl dämpfen. 

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Sollte die Corona-Welle in China abflauen, dürfte das der Weltwirtschaft helfen. 

Trotz zögerlichen Aufgangseingangs säße die Industrie weiter vor gut gefüllten Büchern und könne die Auftragsflaute bis jetzt weitgehend problemlos überbrücken. Der verlangsamte Preisauftrieb sowie die sich entspannenden Lieferketten hellten die Geschäftserwartungen auf, der Maschinenbau als wichtiger Zweig sehe die Energieversorgung nicht mehr als so gravierendes Problem. Das ließe die Aussichten rosiger erscheinen, was sich im Konjunkturbarometer widerspiegelt.

Die deutsche Wirtschaft zeigt sich erfreulich widerstandsfähig.

Guido Baldi, DIW

Privater Konsum schwächte sich ab, der Pessimismus aber auch

Eine wichtige Stütze der deutschen Wirtschaft war laut DIW bis zum Herbst 2022 der private Konsum, auch dank der Entlastungspakete und Energiepreisbremsen der Bundesregierung. Die enorm hohe Inflation führe aber zu Kaufkraftverlust insbesondere für Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen, was den privaten Konsum bereits gegen Ende des Jahres 2022 gedämpft habe. Das werde erst einmal auch so bleiben.

Stützend wirke die nach wie vor niedrige Arbeitslosigkeit und das Ausbleiben einer dramatischen Energiekrise, das Konsumklima sei mittlerweile weniger pessimistisch als in den vergangenen Monaten. Baldi: „Kurzfristig wird die deutsche Wirtschaft wohl mit einem blauen Auge davonkommen.“ Es blieben aber gewaltige Aufgaben, um wieder ein deutliches Wachstum zu erreichen, was  insbesondere Energiewende oder die Erneuerung der öffentlichen Infrastruktur betreffe.

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Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit, großer bei der Beschäftigung

Die deutsche Arbeitslosenquote stieg im Januar sowohl gegenüber Dezember 2022 als auch gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,3 Punkte auf 5,7 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen stieg gegenüber Januar 2022 um 154.000 auf 2,62 Millionen, ohne die Flüchtlinge aus der Ukraine wäre sie gesunken, erklärte die Bundesagentur für Arbeit.

764.000 offene Stellen waren im Januar gemeldet. In Arbeit waren im Dezember 45,84 Millionen Menschen, 458.000 mehr als ein Jahr zuvor.