Berufung abgeschmettert, hohe Strafe wegen Beleidigung

Kreml-Kritiker Nawalny muss ins Straflager

Das Urteil von dreieinhalb Jahren Straflager gegen den Putin-Gegner bleibt bestehen, auch in einem zweiten Verfahren wurde Nawalny schuldig gesprochen.

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Der Oppositionsführer Alexej Nawalny (M.) steht beim Prozess in einem Glaskäfig.
Der Oppositionsführer Alexej Nawalny (M.) steht beim Prozess in einem Glaskäfig.dpa/Alexander Zemlianichenko

Kreml-Gegner Alexej Nawalny muss eine mehrjährige Haftstrafe im Straflager antreten. Seine Anwälte scheiterten am Sonnabend vor einem Gericht in Moskau mit dem Versuch, das Anfang Februar verhängte Urteil aufzuheben. Er gebe der Beschwerde nicht statt, sagte der Richter. Das Urteil von dreieinhalb Jahren Straflager bleibt damit bestehen. Nawalnys Team hatte den Prozess als politisch motiviert kritisiert und will das Urteil weiter anfechten.

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Nawalny nahm den Richterspruch gelassen auf. Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie er lachte. Ihm wird zur Last gelegt, gegen Bewährungsauflagen in einem früheren Strafverfahren verstoßen zu haben, während er sich in Deutschland von einem Anschlag mit dem Nervengift Nowitschok erholte. Das Urteil hatte auch international für heftige Kritik gesorgt.

Zwei Prozesse gegen Nawalny am selben Tag

Nur Stunden nach der Bestätigung des umstrittenen Straflager-Urteils wurde Nawalny in einem zweiten Verfahren zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Weil er einen Veteranen des Zweiten Weltkriegs beleidigt haben soll, verhängte das Moskauer Gericht am Samstag eine Geldbuße in Höhe von 850.000 Rubel (rund 9400 Euro) gegen den Oppositionspolitiker. Das ist in etwa das Doppelte eines durchschnittlichen Jahresgehalts in Russland.