Die weißrussische Oppositionsführerin Maria Kolesnikowa kämpft gegen Staatschef Lukaschenko. Sie nahm zuletzt am Sonntag an einer Demo in Minsk teil.
Die weißrussische Oppositionsführerin Maria Kolesnikowa kämpft gegen Staatschef Lukaschenko. Sie nahm zuletzt am Sonntag an einer Demo in Minsk teil. Foto: dpa/AP

Die belarussische Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa (38) ist an der Grenze zur Ukraine festgenommen worden. Sie habe in der Nacht versucht, die Grenze zu überqueren, teilten die belarussischen Grenzschutzbehörden am Dienstag mit. Zwei weiteren Mitgliedern des oppositionellen Koordinierungsrates, die Kolesnikowa begleiteten, sei der Grenzübertritt gelungen.

Seit Montagvormittag gab es von einer der wichtigsten Anführerinnen der Proteste gegen Staatschef Alexander Lukaschenko kein Lebenszeichen. Der Koordinierungsrat der Demokratiebewegung, dem sie angehört, ging davon aus, dass Kolesnikowa im Zentrum der Hauptstadt Minsk von Unbekannten entführt worden war. Das Innenministerium hatte mitgeteilt, es habe Kolesnikowa nicht festgenommen. Der Rat forderte die sofortige Freilassung.

Lukaschenko geht seit Tagen gegen den Koordinierungsrat vor und ließ mehrere Mitglieder festnehmen. Der Rat will einen friedlichen Machtübergang durch Dialog erreichen. Kolesnikowa ist eine der wichtigsten Oppositionellen, die sich gegen Lukaschenko stellen.

Seit mehr als vier Wochen kommt es in Belarus zu Protesten gegen Lukaschenko. Hintergrund ist die Präsidentenwahl, bei der er sich mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Sieger erklären ließ. Die Opposition hält dagegen Swetlana Tichanowskaja für die wahre Siegerin. Die Abstimmung steht international als grob gefälscht in der Kritik.