Die letzten Mohikaner im Klopapier-Regal.. 
Die letzten Mohikaner im Klopapier-Regal..  Foto: dpa

Es ist ein Rätsel: Nach der großen Hamsterwelle ist der Absatz von Toilettenpapier auf das Maß vor der Corona-Seuche zurückgegangen. Und dennoch herrscht in den entsprechenden Regalen und Nischen der Discounter und Drogeriemärkte noch immer häufig gähnende Leere.

Laut dem Statistischen Bundesamt lag der Verkauf von Klopapier in der Woche vom 30. März bis 5. April gerade mal 0,2 Prozent über dem Vorjahreswert. Zwei Wochen vorher waren es noch über 118 Prozent, also mehr als das Doppelte.

Unmengen von Klopapier wurden in den Auslieferungslagern bewegt - und es reichte dennoch nicht.
Unmengen von Klopapier wurden in den Auslieferungslagern bewegt - und es reichte dennoch nicht. Foto: dpa

Dabei sind die Mengen, die in Deutschland hergestellt werden, unbeschreiblich. Gregor Andreas Geiger, Sprecher des Verbands Deutscher Papierfabriken: „Die 16 Fabriken, die Toilettenpapier herstellen, produzieren pro Jahr 750.000 Tonnen.“ 200.000 Tonnen gingen in den Export, 200.000 Tonnen würden importiert. Setzt man eine Rolle mit 100 Gramm an und ignoriert Großrollen, wären das 7,5 Milliarden Rollen.

Geiger berichtet über die Reaktion der Hersteller auf die gestiegene Nachfrage: „Viele Fabriken arbeiten sieben Tage die Woche rund um die Uhr. Wer es nicht schon vorher tat, ist dazu übergegangen.“ Wartungen, die eine Papiermaschine schon mal ein, zwei Tage stilllegen, seien verschoben worden.

Wegen der Hamsterkäufe rationierte der Handel fast ausnahmslos die Menge, die ein Kunde auf einmal kaufen durfte.
Wegen der Hamsterkäufe rationierte der Handel fast ausnahmslos die Menge, die ein Kunde auf einmal kaufen durfte. Foto: dpa

Schon zu Beginn der Hamsterkäufe hatte der Handel Schwierigkeiten, Nachschub zu bekommen, was aber eher an den Kapazitäten der Transporteure als an der Nachfrage gelegen habe.

Auf die Frage, warum noch heute Knappheit herrscht, verweist Geiger auf den Geschäftsführer der Drogeriemarktkette DM, Christoph Werner. Der gestand zwar zu, dass zu Beginn der Seuche Zwischenlager leer waren, jetzt aber greife ein anderes Problem: Angst um Lagerplatz. Bestelle der Handel jetzt weiter massenhaft Toilettenpapier, könnte das angesichts der Vorräte in den Haushalten und der sinkenden Nachfrage dazu führen, dass die Filialen nicht mehr wüssten, wohin mit der platzraubenden Ware. Ein Ritt auf der Rasierklinge, auf den die Filialleiter mit einer Bestellpolitik „mit einem Fuß auf dem Gas, mit dem anderen auf der Bremse“ reagierten.

Statistik: Absatzveränderung ausgewählter Produkte im Lebensmittelhandel während der Corona-Krise in Deutschland (von KW 10 bis KW 14 im Vergleich zum Vorjahr) | Statista
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Es kann also noch etwas dauern, bis sich wieder der Normalzustand des Klopapier-Markts einstellt.