Ein Foto von Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) hängt bei einem Protest unter dem Motto „Wir haben es satt!“ gegen die aktuelle Agrar- und Ernährungspolitik Deutschlands am Bundeskanzleramt.
Ein Foto von Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) hängt bei einem Protest unter dem Motto „Wir haben es satt!“ gegen die aktuelle Agrar- und Ernährungspolitik Deutschlands am Bundeskanzleramt. Foto: dpa/Christoph Soeder

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) will dem Handel per Gesetz die Werbung mit Fleischpreisen untersagen. „Es ist fatal, wenn gerade Fleisch als Ramschware über die Theke geht“, sagte Klöckner dem Tagesspiegel am Sonntag, „denn dafür haben Tiere gelebt und sind geschlachtet worden.“

Preisschlacht ruiniert Landwirte

Opfer der „ruinösen Preisschlacht“ seien häufig die Landwirte. „Mein Ziel ist daher ein Verbot von Werbung mit Fleischpreisen“. Klöckner will mit einem gesetzlichen Verbot mehr Wertschätzung für Fleisch erreichen.

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„Es kann keine Wertschätzung entstehen, wenn Dumpingpreise in den Prospekten des Handels an der Tagesordnung sind“, sagte sie dem Tagesspiegel. Statt mit Billigpreisen sollten Fleisch- und Wurstwaren positiv, also mit regionaler Herkunft, Tierwohl und guten Standards beworben werden.

Protestzug zum Kanzleramt

In den vergangenen Wochen hatten immer wieder Landwirte vor Discounter-Ketten gegen Preisdumping protestiert. Am Samstag zogen Bauern, Klima- und Tierschützer mit knapp 30 Traktoren zur jährlichen „Wir haben es satt“-Demonstration durch Berlin. Erste Etappe war am Samstag die CDU-Bundeszentrale. Ein Traktor überfuhr ein auf die Straße gelegtes Transparent mit der Aufschrift „15 Jahre CDU-Agrarpolitik hinterlassen Spuren: Höfesterben, Dumpingpreise, Klimakrise“.

Landwirte, Klima- und Tierschützer demonstrierten gegen Höfesterben und Klimakrise.
Landwirte, Klima- und Tierschützer demonstrierten gegen Höfesterben und Klimakrise. Foto: imago images/Future Image

Die industrielle Landwirtschaft müsse gestoppt werden, erklärte „Wir haben es satt“-Sprecher Christian Rollmann. Gefordert wird etwa, die Zahl der Tiere in den Ställen und den Fleischkonsum deutlich zu senken. Neben mehr Tier- und Klimaschutz in der Landwirtschaft soll die Politik eine Zukunft für die bäuerlichen Betriebe in Deutschland sichern.

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Rund 10.000 Unterstützer schickten eigene Fuß- und Schuhabdrücke auf Papier ein, weil sie aufgrund der Corona-Pandemie nicht nach Berlin kamen. Die Abdrücke wurden am Mittag auf 30 Leinen bis zu drei Meter hoch vor dem Bundeskanzleramt aufgehängt. In den vergangenen Jahren kamen mehrere Zehntausend Teilnehmer zu der Demonstration.

Aufgerufen hatte ein Bündnis aus 60 Organisationen, darunter die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Bio-Anbauverbände, kirchliche Hilfswerke und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Laut Polizei und Veranstalter verlief die Demonstration friedlich.