Kein Scheiß: Gülle wird Gold, weil Kunstdünger teuer und knapp ist
Bauernverband erwartet 2023 geringere Ernten, wenn nicht genug Kunstdünger zu erschwinglichen Preisen geliefert wird.

Was bei Kühen und Schweinen hinten rauskommt, entwickelt sich zu einem begehrten Gut: Gülle. Wegen Verteuerung von Kunstdünger auf das bis zu Vierfache wird die brachial stinkende Brühe verstärkt zur Stickstoffquelle für Deutschlands Äcker.
Gülle wird als Düngemittel an Börsen gehandelt
„Wenn der mineralische Dünger teurer und knapper wird, gewinnen alle organischen Stickstoffquellen an Wert und Attraktivität“, sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken vom Deutschen Bauernverband (DBV). An den Güllebörsen, die Viehzüchter als Lieferanten und Ackerbauern als Abnehmer zusammenbringen, stiegen die Preise. Die verfügbare Menge sei aber begrenzt und mit dem Rückgang der Tierhaltung gesunken.
Krüsken sagte zum Kunstdünger, dessen Produktion ohne Gas nicht funktioniert: „Wir waren für diese Saison noch einigermaßen auskömmlich versorgt, aber für 2023 machen wir uns Sorgen. Wenn der mineralische Stickstoffdünger im nächsten Jahr ausfällt, werden wir geringere Ernten sehen.“ Bei einer Halbierung des Düngers sei mit 20 bis 25 Prozent geringeren Erträgen zu rechnen.
Gülle wird Kunstdünger nicht ersetzen können
2,5 bis 3 Millionen Tonnen reiner Stickstoff werden jährlich auf Deutschlands Feldern ausgebracht, die Hälfte davon stammt aus Kunstdünger. Das lässt sich laut Bauernverband nicht durch Gülle, Kompost und Biogasgärreste aus der Biogasanlage auffangen.