Armenien erklärt Kriegszustand
Kämpfe um Berg-Karabach neu entbrannt
Von Armenien unterstützte Rebellentruppen und Aserbaidschans Armee lieferten sich am Sonntag heftige Gefechte.

Der militärische Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region Berg-Karabach ist wieder voll entbrannt: Von Armenien unterstützte Rebellentruppen und Aserbaidschans Armee lieferten sich am Sonntag heftige Gefechte. Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan rief das Kriegsrecht aus und ordnete die Generalmobilmachung an. Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew versprach in einer Fernsehansprache derweil den „Sieg“ über die „Separatisten“. Russland und die EU riefen die Konfliktparteien zu einer sofortigen Waffenruhe auf.
Beide Seiten machten sich gegenseitig für das Aufflammen der Gewalt verantwortlich. Nach Angaben der pro-armenischen Regionalregierung hatte die aserbaidschanische Armee am frühen Sonntagmorgen Ziele in Berg-Karabach bombardiert, darunter auch die Hauptstadt Stepanakert.
Alle aktuellen News aus Politik & Wirtschaft finden Sie hier.
Aserbaidschans Verteidigungsministerium erklärte dagegen, die Armee habe eine „Gegenoffensive“ gestartet, um „Armeniens Militäraktivitäten“ in der Region zu stoppen und die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Dabei seien Panzer, Kampfflugzeuge, Drohnen und Artillerie im Einsatz.
Meistgelesen
Blick in die Sterne
Tageshoroskop für Donnerstag, 21. September 2023 – für alle Sternzeichen
Jubiläums-Staffel beginnt
„Hochzeit auf den ersten Blick“: Welche Paare sind noch zusammen?
Folge am Mittwoch
Serientod bei GZSZ? Zoe schießt während der Geiselnahme auf SIE
Jahrzehnte im Schrank
Wahnsinnspreis bei „Bares für Rares“: Irrer Münzschatz in Schalenform
Stromfresser oder nicht?
Wie teuer ist es wirklich, wenn das Ladekabel in der Steckdose bleibt?
Die Kaukasus-Staaten Armenien und Aserbaidschan befinden sich seit fast 30 Jahren in einem Konflikt um die Kontrolle über die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region Berg-Karabach, die zu Sowjetzeiten Aserbaidschan zugeschlagen worden war. Pro-armenische Rebellen brachten das Gebiet nach Kämpfen mit rund 30.000 Todesopfern Anfang der 90er Jahre unter ihre Kontrolle.

1991 rief Berg-Karabach seine Unabhängigkeit aus; international wird das Gebiet jedoch bis heute nicht als eigenständiger Staat anerkannt, sondern als Teil Aserbaidschans angesehen. Aserbaidschan will die Region wieder vollständig unter seine Kontrolle bringen, notfalls mit Gewalt.
In den vergangenen Wochen hatten sich Armenien und Aserbaidschan gegenseitig vorgeworfen, Dörfer im Grenzgebiet angegriffen zu haben. Zuletzt hatte es im April 2016 heftige Kämpfe zwischen Armenien und Aserbaidschan um Berg-Karabach gegeben. Dabei starben mehr als hundert Menschen. 2010 war die bislang letzte große Initiative für einen Frieden zwischen Eriwan und Baku gescheitert.
Ein länger andauernder militärischer Konflikt zwischen Eriwan und Baku könnte weitreichende Auswirkungen haben. Russland und die Türkei konkurrieren um Einfluss in der Kaukasusregion. Das ölreiche Aserbaidschan hatte seine Armee in den vergangenen Jahren hochgerüstet und kann auf die Unterstützung der Türkei zählen. Russland unterstützt dagegen Armenien, wo es einen Militärstützpunkt unterhält.