Gewalttätige Proteste in Frankreich

Junger Mann am Rande von Protesten von Dach gestürzt und gestorben

Seit dem Tod eines 17-Jährigen, der von Polizisten erschossen wurde, kommt das Land nicht zur Ruhe. 

Teilen
Eine Frau hält am Freitag in Paris ein Plakat mit der Aufschrift «Die Polizei ist rassistisch und tötet Kinder» während einer Demonstration. 
Eine Frau hält am Freitag in Paris ein Plakat mit der Aufschrift «Die Polizei ist rassistisch und tötet Kinder» während einer Demonstration. Lewis Joly/AP/dpa

Nach dem Tod eines 17-Jährigen in Frankreich, der von einem Polizisten erschossen wurde, kommt das Land nicht zur Ruhe. Nun ist am Rand der seit Tagen anhaltenden gewalttätigen Proteste offenbar ein weiterer junger Mann ums Leben gekommen. Unterdessen kündigte der französische Präsident Emmanuel Macron die Mobilisierung weiterer Polizisten an.

Am Rande der seit Tagen anhaltenden gewalttätigen Proteste in Frankreich ist ein junger Mann von einem Dach gestürzt und gestorben. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitagabend mitteilten, ereignete sich der Vorfall in der Nacht zu Freitag an einem Supermarkt im nordfranzösischen Petit-Quevilly nahe der Stadt Rouen in der Normandie. Die genauen Umstände waren zunächst unklar.

Lesen Sie auch:  Böse Überraschung für Friedrich Merz: Diesen CDU-Politiker hätten die Wähler viel lieber als Kanzler!>>

Lesen Sie auch: Nach Brandbriefen: Jetzt doch 200 Millionen Euro mehr für Berliner Bezirke>>

Ein 17-jähriger wurde von der Polizei bei einer Verkehrskontrolle erschossen

Seit drei Tagen kommt es in vielen französischen Städten zu Ausschreitungen, bei denen Gebäude und Autos angezündet und Geschäfte geplündert werden. Auslöser der Gewalt war der Tod eines 17-Jährigen, der am Dienstag bei einer Verkehrskontrolle in der Pariser Vorstadt Nanterre von einem Polizisten erschossen worden war.

Laut dem französischen Innenministerium waren bei den Protesten in der Nacht zu Freitag landesweit mehr als 870 Menschen festgenommen worden, darunter zahlreiche Jugendliche.

Macron spricht von „inakzeptabler Instrumentalisierung des Todes eines Jugendlichen“

Präsident Macron prangerte in Paris eine „inakzeptable Instrumentalisierung des Todes eines Jugendlichen“ an und kündigte nach einer Krisensitzung unter anderem die Mobilisierung weiterer Polizisten an. In der Nacht waren trotz eines massiven Polizeiaufgebots in mehreren Städten Autos angezündet, Gebäude verwüstet und Geschäfte geplündert worden.

Lesen Sie auch: Randale in Frankreich eskaliert: Viele Verletzte, 667 Festnahmen!>>

Frankreichs Premierministerin Elisabeth Borne bezeichnete die Proteste als „unerträglich und unentschuldbar“. Alle Optionen würden in Betracht gezogen, um die Lage zu beruhigen - auch die Ausrufung des Ausnahmezustands. Borne kündigte an, die Polizei werde bei künftigen Einsätzen bei den Protesten gepanzerte Fahrzeuge nutzen, zudem würden „zusätzliche mobile Einsatzkräfte“ bereitgestellt. In ganz Frankreich würden Großveranstaltungen abgesagt, die „Personal binden und ein mögliches Risiko für die öffentliche Ordnung darstellen“, sagte Borne weiter.

Das französische Innenministerium wies die Regionen an, abends ab 21.00 Uhr den Verkehr von Bussen und Straßenbahnen einzustellen. Auch der Verkauf von Feuerwerkskörpern, Benzinkanistern sowie entzündlichen und chemischen Produkten soll demnach systematisch unterbunden werden.