Junge Alternative: Rechtsextremist wird Vorsitzender von AfD-Jugend
Der Geheimdienst der Bundeswehr stufte Hannes Gnauck als Extremisten ein. Die AfD-Jugendorganisation wählte ihn nun mit großer Mehrheit zum Vorsitzenden.

Er galt dem Militärischen Abschirmdienst als Rechtsextremist, doch für die AfD-Jugend war das kein Hindernis, ihn zum Vorsitzenden zu machen. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Hannes Gnauck ist am Samstag zum neuen Bundesvorsitzenden der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative (JA) gewählt wurden.
Der 31-Jährige aus Brandenburg wurde am Samstag auf dem JA-Bundeskongress im thüringischen Apolda an die Spitze der AfD-Jugend gesetzt, wie ein Parteisprecher mitteilte. Die Jugendorganisation der Rechtspopulisten würdigte Hannes Gnauck mit 154 von 168 gültigen Stimmen. Gnauck folgt auf Amtsvorgänger Carlo Clemens, der nicht wieder antrat.
MAD stufte Hannes Gnauck als Rechtsextremisten ein
Der Prenzlauer ist ausgebildeter Fitnesskaufmann, war mehrere Jahre Zeitsoldat und nach eigenen Angaben im Afghanistan-Einsatz. Bei der Bundeswehr hatte ihn der Militärische Abschirmdienst (MAD) der Bundeswehr im Jahr 2020 als „Extremisten“ eingestuft. Der MAD geht unter anderem Informationen über mögliche verfassungsfeindliche Bestrebungen innerhalb der Truppe nach. Die Bundeswehr deswegen gegen Gnauck sogar ein Uniformtrage- und Dienstverbot verhängt. Gnauck hatte bereits zu dieser Zeit gegen Ausländer gehetzt.
Gnauck wurde dann 2021 erstmals in den Bundestag gewählt. Dort vertritt er die AfD im Verteidigungsausschuss. Die Besetzung war wegen der MAD-Einstufung zum Skandal geworden. Politiker anderer Parteien hatten die Personalie scharf kritisiert. Mitglieder des Verteidigungsausschusses haben Zugang zu geheimen Akten.
Gnauck hatte im Augst 2021 im Interview mit der „Märkischen Oderzeitung“ gesagt, „Ja, der MAD stuft mich als Extremisten ein“. Der MAD habe ihm „nahegelegt, aus der Jungen Alternative auszutreten“, da sie als Verdachtsfall vom Verfassungsschutz beobachtet werde. Er habe sich dagegen entschieden und sich in den Landesvorstand wählen lassen.
Rechtsextremist passt zu rechtsextremen „Verdachtsfall“
Der AfD-Politiker wählt gern markige Worte. Nach der AfD-Demonstration gegen die Politik der Bundesregierung in der Energiekrise am vergangenen Samstag in Berlin schrieb er bei Twitter: „Ich werde sowohl im Deutschen Bundestag als auch auf der Straße für mein Volk kämpfen! Zieht euch warm an da oben, das war gerade nur der Anfang!“
Als Rechtsextremist passt der Jung-Politiker zur Jungen Alternative. Die AfD-Jugend ist laut aktuellstem Verfassungsschutzbericht seit Anfang 2019 rechtsextremes „Beobachtungsobjekt (Verdachtsfall)“. Das heißt, der Inlandsgeheimdienst hat die Organisation im Visier, kann unter bestimmten Voraussetzungen Kommunikation überwachen, Informanten anwerben oder andere nachrichtendienstliche Mittel anwenden, um zu überprüfen, ob sich ein Verdacht auf verfassungsfeindliche Bestrebungen bestätigt.