Kamala Harris soll US-Vizepräsidentin werden
Präsidentschaftsbewerber Joe Biden will mit der Senatorin aus Kalifornien das Weiße Haus erobern.

Joe Biden (77) machte es lange spannend, nun hat er sich festgelegt: Der Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten geht mit Kamala Harris (55) ins Rennen ums Weiße Haus. Die Senatorin aus Kalifornien könnte die erste schwarze Vizepräsidentin der USA werden. Bisher bekleideten ausschließlich weiße Männer dieses Amt.
Allein die Entscheidung, Kamala Harris zur Vize-Kandidatin zu ernennen, ist historisch. Nie zuvor stand eine nicht-weiße Frau an der Seite eines US-Präsidentschaftsbewerbers. Harris bezeichnete es auf Twitter als „Ehre“, mit Biden antreten zu dürfen. Sie werde alles dafür tun, um ihn zum Oberbefehlshaber zu machen.
Kurz zuvor hatte Biden seine Wahl für den Posten der Vizepräsidentin verkündet. „Ich habe die große Ehre, bekannt zu geben, dass ich Kamala Harris – eine furchtlose Kämpferin für die einfachen Menschen und eine der besten öffentlichen Bediensteten des Landes – als meinen Running Mate ausgewählt habe“, sagte er.
Vater aus Jamaika, Mutter aus Indien
Kamala Harris wurde 1964 als Tochter eines aus Jamaika stammenden Wirtschaftsprofessors und einer Krebsforscherin aus Indien im kalifornischen Oakland geboren. Sie studierte Politik, Wirtschaft und schließlich Jura, wurde Generalstaatsanwältin von Kalifornien und zog 2016 als zweite Afroamerikanerin der Geschichte in den US-Senat ein. Sie gehört zu den bekanntesten schwarzen Politikerinnen des Landes.
Joe Biden, einst Vizepräsident unter Barack Obama, hatte bereits im März angekündigt, im Fall eines Wahlsiegs eine Frau zur Vizepräsidentin zu machen. Aufgrund der landesweiten Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd war der Druck auf ihn gewachsen, eine nicht-weiße Frau auszuwählen.
Harris hatte zunächst selbst versucht, Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten zu werden, musste wegen niedriger Umfragewerte aber aufgeben. Ihre Beziehung zu Biden gilt als gut. Als Generalstaatsanwältin habe sie eng mit seinem Sohn Beau zusammengearbeitet, so Biden. „Ich war damals stolz und ich bin jetzt stolz“, sagte er.
Trump wirft Harris vor, eine Lügnerin zu sein
Von US-Präsident Donald Trump kam am Dienstag direkt die erste Breitseite: „Sie hat gelogen. Sie hat Dinge gesagt, die nicht wahr waren“, sagte er, ohne genauer darauf einzugehen. Harris wolle die Steuern erhöhen, die Militärausgaben senken und sei gegen die Erdgas-Förderung per Fracking, zählte er auf. Das alles sind Ansichten, mit denen Trump versuchen könnte, seine republikanische Kern-Wählerschaft gegen Harris zu mobilisieren.
Ex-Präsident Barack Obama hingegen freut sich darüber, dass Kamala Harris antritt. „Das ist ein guter Tag für unser Land. Jetzt lass uns das Ding gewinnen“, schreibt er in den sozialen Netzwerken. Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton würdigt Harris als „unglaubliche Beamtin und Anführerin“.
Sängerin Cher schmückt ihren Tweet „Gratulation Madame Vize-Präsident“ mit einem Partyknaller-Emoji. „Ich freue mich für dich und bin erleichtert und froh für unser Land“, gratuliert die Schauspielerin Sharon Stone. Der Sänger John Legend schreibt, er könne es kaum erwarten für das Biden-Harris-Team zu stimmen. Nach den Wahlen im November werde die schwierige Arbeit beginnen, von Donald Trumps „Albtraum-Präsidentschaft“ zu genesen. (mit dpa)