Italiens rechte Regierungschefin Giorgio Meloni.
Italiens rechte Regierungschefin Giorgio Meloni. AFP/John Thys

Dass Italiens Regierung ganz weit am rechten Rand sitzt, ist keine Überraschung. Schon in den ersten Wochen nach Amtsantritt wurden zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht. Unter anderem wurde die Arbeit von Seenotrettern auf dem Mittelmeer erschwert, was dazu führte, das einige Seenotrettungsschiffe viele Tage völlig überladen vor der Küste Italiens herumtrieben. Und nun will Premierministerin Giorgia Meloni auch noch die Sprache der Menschen in Italien kontrollieren. Mit Hilfe enormer Geldstrafen.

Italien: Rechte Regierung hat es auf die Sprache abgesehen

Dabei haben es Meloni und ihre rechtsradikale Regierungspartei aus Fratelli d'Italia auf Begriffe anderer Sprachen abgesehen. Vor allem die englische Sprache ist der Koalition ein Dorn im Auge. Die „Anglomanie“ habe Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft, heißt es im Gesetzesentwurf, über den neben italienischen Medien auch der englischsprachige Sender CNN berichtet. Die englische Sprache, so heißt es, würde die italienische Sprache erniedrigen und demütigen. 

Premierministerin Giorgia Meloni mit Lega-Minister Matteo Salvini.
Premierministerin Giorgia Meloni mit Lega-Minister Matteo Salvini. AP/Andrew Medichini

Geht es nach Melonis Partei sollen alle öffentlichen und privaten Einrichtungen in offiziellen Schreiben, aber auch in Werbung für Waren und Dienstleistungen nur noch die italienische Sprache verwenden. Neben Wörtern aus anderen Sprachen sollen auch Abkürzungen, geläufige Fremdwörter und Namen von Unternehmen ins Italienische übersetzt werden. Englisch soll nur noch dann erlaubt sein, wenn sie nicht übersetzbar sind. 

Italien: Sprachverbote in der Regierung angekommen

Auch in Deutschland ist es in rechtsradikalen Kreisen beliebt, englische Wörter ins Deutsche zu übersetzen. So wird beispielsweise von E-Post, statt E-Mail geschrieben, das Internet als Weltnetz bezeichnet. Nur: In Italien sind diese Ideen inzwischen in der Regierung angekommen.

Und die will auch die Sprache in den Büros, in denen ausländische Arbeitskräfte arbeiten, regulieren. Der Gesetzentwurf fordert, dass Italienisch hier Hauptsprache werden. Die Sprache sei für die Förderung öffentlicher Güter „auf dem nationalen Territorium obligatorisch“. Wer gegen das Sprechverbot verstößt, dem drohen Geldstrafen zwischen 5000 und 100.000 Euro. 

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Zumindest dann, wenn das Gesetz auch wirklich in Kraft tritt. Der Gesetzentwurf kommt von der führenden Regierungspartei Fratelli d'Italia, ob auch die mitregierenden Parteien Lega und Forza Italia dahinterstehen, ist aber nicht unwahrscheinlich. Sie könnten dem Gesetz in beiden Kammern des italienischen Parlaments die notwendige Mehrheit bescheren.