Wladimir Putin: Ist es das, wonach es aussieht?
Eine rationale Erklärung für das Handeln des russischen Präsidenten ist schwer auszumachen.

Es gibt große Räume im Kreml und große, güldene Türen, die von schneidigen Soldaten in historischen Uniformen geöffnet werden. Vor dem Kreml gibt es dann noch den großen Roten Platz mit viel Platz für schöne große Paraden. Das scheint dem Kreml-Bewohner Wladimir Putin zu Kopf gestiegen zu sein.
Russland ist zwar groß und potenziell unermesslich reich, aber über den Ruf einer Tankstelle mit Raketen kommt es nicht hinaus. Jenseits der Prahlerei mit immer neuen Superwaffen und seinen Gas- und Ölquellen hat das Land der Welt nicht viel zu bieten. Da hilft auch das Putinsche Großartigkeits-Gebaren nicht, das mehr und mehr dem Auftritt eines Gruselclowns gleicht: Schreckenerregend und doch lächerlich.
Dass Putin auf dem Weg in ein imperialistisches Wolkenkuckucksheim ist, war schon lange zu erkennen: Seine Haltung, der Ukraine die Legitimation zu bestreiten, ein eigener Staat sein zu dürfen, hat er oft genug öffentlich gemacht. Das haben viele in Deutschland aber nicht ernst nehmen wollen, darunter eine leibhaftige SPD-Vorsitzende: Mit Begeisterung ist (nicht nur) sie kürzlich auf seine Lügen reingefallen, die um die Ukraine herum aufgestellten Soldaten abziehen zu wollen.
Was sich Putin mit all seinem Unfug erhofft, bleibt ungewiss. Die Zuneigung der Staaten, die sich seit 1990 aus der ehemaligen Sowjetunion und dem Warschauer Pakt in die Nato geflüchtet haben, der auch die Ukraine beitreten will, wird er nicht gewinnen. Und die Liebe der angeblichen russischen Brüder in der Ukraine, die er mit Belarus in ein russisches Gesamtgebilde einbinden will, schon gar nicht.
Einen wirtschaftlichen Nutzen wird Russland vom Donbass mit seiner abgetakelten Schwerindustrie und abgesoffenen Bergwerken ebenfalls nicht haben. Die vorgeblichen Sicherheitswünsche sind vorgeschoben: Wer würde eine Atommacht angreifen?
Vielleicht ist es wirklich das, wonach es aussieht: Größenwahn.