Irre Preise: Millionen Haushalte zahlen Hälfte des Gehalts nur für die Miete!
Im Durchschnitt zahlt ein Haushalt in Deutschland mittlerweile mehr als ein Viertel des Einkommens (27,8 Prozent) für die monatliche Miete.

Immer mehr Geld geht fürs Wohnen drauf – und immer weniger bleibt zum Leben! 3,1 Millionen Haushalte in Deutschland müssen schon mindestens 40 Prozent des Netto-Einkommens für Miete zahlen, bei 1,5 Millionen davon ist es sogar die Hälfte des Gehalts oder mehr, errechnete das Statistische Bundesamt anhand Mikrozensus-Daten von 2022. Das sind 16 Prozent der 19,9 Millionen Mieterhaushalte.
Entscheidend ist Zeitpunkt des Mietvertrags
Doch nicht nur für die Spitzenzahler, sondern auch für Durchschnitts-Mieter wird Wohnen immer teurer: Mittlerweile zahlen Haushalte mehr als ein Viertel des Einkommens (27,8 Prozent) jeden Monat! Entscheidend ist dabei aber, wann der Mietvertrag unterschrieben wurde! Wer seine Wohnung 2019 oder später mietete, muss sogar 29,5 Prozent des Einkommens fürs Wohnen berappen. Das betrifft insgesamt 6,6 Millionen Haushalte! Die Bruttokaltmiete je Quadratmeter lag 2022 im bundesweiten Schnitt bei 8,70 Euro, in Großstädten mit 9,60 Euro deutlich höher.
Wohnungsmangel wird sich verschärfen
„Die Mietbelastung insbesondere von Haushalten mit geringen Einkommen und in den Großstädten ist dramatisch“ und unterstreiche den akuten Wohnungsmangel, warnte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien.
Zudem bilde der Mikrozensus nicht gut ab, wenn Menschen wegen der Wohnungsknappheit überhaupt keine neue Wohnung finden. Gerade Menschen mit geringen bis mittleren Einkommen hätten in den angespannten Wohnungsmärkten oft praktisch keine Chance, angemessenen und bezahlbaren Wohnraum zu finden.
Dieser Wohnungsmangel werde sich leider noch verschärfen, denn durch gestiegene Baupreise und gestiegene Zinsen der Europäischen Zentralbank befinde sich der Wohnungsbau derzeit im freien Fall.
Zugleich lebten in Deutschland vor allem durch die Geflüchteten aus der Ukraine inzwischen fast eine Millionen Menschen mehr, als man es vor Corona für 2023 erwartet hatte. Dullien forderte von Bund, Ländern und Kommunen „dringend eine Offensive für mehr öffentlichen Wohnungsbau“.