Nach Bekanntwerden der Hinrichtung von Navid Afkari protestierten Demonstranten vor der iranischen Botschaft in London.
Nach Bekanntwerden der Hinrichtung von Navid Afkari protestierten Demonstranten vor der iranischen Botschaft in London. Foto: Justin Tallis/AFP

Der iranische Ringer Navid Afkari ist trotz einer internationalen Solidaritäts-Kampagne in seiner Heimat hingerichtet worden. Die Todesstrafe gegen den 27-jährigen sei am Samstag in einem Gefängnis in Schiras vollstreckt worden, sagte Staatsanwalt Kazem Mousavi dem staatlichen Fernsehen.

Afkari soll im Rahmen einer Demonstration 2018 in Schiras gegen die wirtschaftliche und politische Lage im Land einen Sicherheitsbeamten getötet und die Tat auch gestanden haben. Das Geständnis soll jedoch unter Folter erzwungen worden sein, erklärten Menschenrechtsorganisationen zuletzt.

Dies sorgte weltweit für Entrüstung, unterstützt von der Kampagne „Rettet Navid Afkari“. Selbst US-Präsident Donald Trump forderte den Iran in einem Tweet dazu auf, die Hinrichtung nicht zu vollziehen. Unterstützung erhielt Afkari auch aus dem deutschen Sport.

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Die Strafe sei nun „auf Beharren der Familie des Opfers“ vollstreckt worden, sagte Mousavi. Afkaris Anwalt Hassan Younessi teilte via Twitter mit, dass für Sonntag eigentlich ein Treffen zwischen den Angehörigen des Opfers und Menschen aus Schiras geplant war, die um Vergebung bitten wollten. Zudem habe auch ein Verurteilter laut Gesetz das Recht, vor der Hinrichtung seine Familie zu sehen: „Wart ihr so sehr in Eile, dass ihr Navid seinen letzten Besuch verwehren musstet?“

Noch zwei Tage vor Vollstreckung der Strafe hatten Athleten Deutschland und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die iranische Justiz aufgefordert, die Hinrichtung auszusetzen. „Wir schließen uns den weltweiten Forderungen von Politik und Sport an“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann, der Angeklagte verdiene „einen fairen Prozess als eines der grundlegenden Menschenrechte“.