Corona-Pandemie
Intensivpatienten sollen deutschlandweit verteilt werden
So sollen Engpässe in Kliniken vermieden werden, doch es mangelt an Fach-Pflegepersonal.

Berlin - Ende September hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gewarnt, dass es zu Weihnachten 19.200 Corona-Neuinfektionen am Tag geben könnte. Nun ist die Zahl deutlich früher erreicht. Binnen eines Tages sind in Deutschland 19.059 Menschen neu positiv auf das Coronavirus getestet worden. Mit dem Teil-Lockdown ab Montag wollen Bund und Länder die dramatische Ausbreitung des Virus mit massiven Beschränkungen stoppen - auch mit Blick auf die Kliniken, in denen es in schweren Fällen um Leben und Tod geht.
Sollten auf den Stationen Kapazitäten knapp werden, sollen an Covid-19 erkrankte Intensivpatienten künftig zwischen den Bundesländern verteilt werden, sieht jetzt ein Konzept des Bundesinnenminsteriums vor. „Entwickelt sich eine Lage, die eine Verlegung über die Nachbarländer beziehungsweise angrenzende Regionen hinaus erforderlich macht, findet ein sogenanntes Kleeblattprinzip Anwendung“, heißt es im Papier, das den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegt.
Die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD), sagte den Funke Zeitungen: „Deutschland ist hierfür in fünf Regionen aufgeteilt, welche sich sowohl innerhalb der Regionen als auch zwischen den Regionen über die Auslastung der klinischen Kapazitäten informieren und im Bedarfsfall freie klinische Kapazitäten zur Verfügung stellen.“
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Berlin bildet dabei mit Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen eine Region.
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Auf Deutschlands Intensivstationen schlägt bereits jetzt eine größere Corona-Welle durch. „Es ist jetzt schon nachweislich schlimmer als im Frühjahr“, sagt Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Dabei ist die Lage regional unterschiedlich. So seien in Schleswig-Holstein 40,7 Prozent der Intensivbetten frei, in Hessen 18,7 Prozent, in Berlin aber nur noch 13,7 Prozent.
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Das Problem ist dabei nicht so sehr die Anzahl der Intensivbetten. „Wir haben mehr Betten und mehr Beatmungsgeräte als zu Beginn der Pandemie. Aber wir haben nicht eine müde Maus mehr beim Personal“, beklagt Janssens. Zudem könne das Schichtsystem auf Intensivstationen wegen an Corona erkranktem Klinik-Personal schnell aus den Fugen geraten.
Vor einem Personal-Notstand hatte bereits die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege gewarnt. „Wenn es zu einem massiven Anstieg von Corona-Patienten in den Intensivstationen kommt, werden nicht alle fachgerecht betreut werden können.“ Nicht, weil es an Intensivbetten mangele, sondern an qualifiziertem Fachpflegepersonal.
Ab Montag sollen wegen der stark steigenden Infektionszahlen für den ganzen Monat November die einschneidendsten Maßnahmen seit dem großen Stillstand im Frühjahr greifen.