6,1 Prozent im Mai
Inflation lässt nach, es gibt jedoch ein großes Aber bei den Nahrungsmitteln
Die Geldentwertung hat den niedrigsten Stand seit über einem Jahr erreicht. Der Einkauf im Supermarkt jedoch ist weiter kostentreibend

Die Geldentwertung in Deutschland ist im Mai deutlich gesunken und hat mit 6,1 den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr erreicht. Der Preisauftrieb auf Verbraucherebene hat damit im dritten Monat in Folge an Tempo verloren, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch auf Basis vorläufiger Daten mitteilte.
Lesen Sie auch, warum Fluggäste immer so nett an Bord begrüßt werden >>
Im März hatte die Inflationsrate mit 7,4 Prozent erstmals seit August 2022 wieder die 8-Prozent-Marke unterschritten. Für April hatten die Wiesbadener Statistiker eine Teuerungsrate von 7,2 Prozent errechnet. Von April zu Mai 2023 sanken die Verbraucherpreise nach Berechnungen des Bundesamts um 0,1 Prozent.
Im Internet kann man nachrechnen, wie stark die Inflation individuell wirkt
Seit Monaten belastete die hohe Teuerung Verbraucher. Sie zehrt an ihrer Kaufkraft, die Menschen können sich für einen Euro weniger leisten. In Umfragen sagen viele Menschen, dass sie mit ihrem Geld kaum noch über die Runden kommen. Das Bundesamt hilft hier beim Kalkulieren und hat einen „persönlichen Inflationsrechner“ ins Internet gestellt.
Meistgelesen
Blick in die Sterne
Laut Horoskop: Diese Sternzeichen sind im Oktober vom Glück geküsst
Rezept des Tages
Soljanka wie in der DDR: Hier kommt das Original-Rezept
Blick in die Sterne
Horoskop für Dienstag, 26. September 2023 – für alle Sternzeichen
Neue Staffel auf Sat.1
Mega-Zoff bei „Hochzeit auf den ersten Blick“: Erstes Paar gibt auf!
Die aktuellen Aussichten
Irres Wetter dank „Rosi“: Sommer bis Oktober – 30 Grad und mehr
Auch im Mai waren Nahrungsmittel allerdings deutlich teurer als ein Jahr zuvor. Nahrungsmittel verteuerten sich den vorläufigen Berechnungen der Statistiker zufolge binnen Jahresfrist um 14,9 Prozent.

Im April hatten die Nahrungsmittelpreise um 17,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen, im März 2023 waren es noch 22,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Preisbremsen des Bundes und das 49-Euro-Ticket wirken
Der Preisauftrieb bei Energie schwächte sich deutlich ab: Die Energiepreise lagen im Mai 2023 verglichen mit dem Vorjahresmonat um nur noch 2,6 Prozent höher. Im April waren es 6,8 Prozent. Die Bundesregierung bemüht sich um Entlastung: Die rückwirkend zum 1. Januar geltenden Preisbremsen sollen Erdgas, Strom und Fernwärme erschwinglicher machen.
Auch die Einführung des Deutschlandtickets zum 1. Mai zeigte Wirkung, wie Inflationsmeldungen aus den Bundesländern zeigen: So mussten viele Menschen für das Pendeln zur Arbeit und andere Fahrten mit Bus oder Bahn weniger Geld ausgeben.
Für Berlin und Brandenburg hat das hiesige Amt für Statistik die Preisentwicklung detaillierter unter die Lupe genommen. Im Mai erhöhten sich die Verbraucherpreise im Vergleich zum Mai 2022 in Berlin um 6 Prozent und in Brandenburg um 6,3 Prozent. Gegenüber April 2023 sanken die Verbraucherpreise in Berlin um 0,3 Prozent. In Brandenburg stiegen sie um 0,1 Prozent.
Heizöl und Sprit wurden in der Region Berlin-Brandenburg deutlich preiswerter gegenüber Mai 2022
In Berlin ging es bei den Energiepreisen um 3,8 Prozent aufwärts, während es in Brandenburg mit einem Minus von 0,1 Prozent zum ersten Mal seit Monaten einen leichten Rückgang gab. Die starken Preisrückgänge bei leichtem Heizöl und Kraftstoffen schwächten die Teuerung insgesamt ab.
In Berlin gingen die Gaspreise gegenüber dem Mai 2022 spürbar um 4,5 Prozent zurück, in Brandenburg dagegen lagen sie um 16,5 Prozent höher. Allerdings sanken sie von April zu Mai 2023 auch in Brandenburg (minus 1,3 Prozent).
Heizöl wurde drastisch billiger: In beiden Bundesländern um über 30 Prozent. Die Preise für Diesel und Benzin sanken in Berlin um 14,6 Prozent, in Brandenburg um 14,4.
Nahrungsmittel treiben die Inflation
Wie bundesweit machten vor allem Nahrungsmittel weitere Preissprünge: Sie waren im Vergleich zum Mai 2022 in Berlin um 14,5 Prozent und in Brandenburg um 15,5 Prozent höher.
- Brot- und Getreideerzeugnisse: Berlin plus 20,9, Brandenburg plus 20,4 Prozent. Knäckebrot und Zwieback legten in Berlin um 47,6 Prozent, in Brandenburg um 51,9 Prozent zu.
- Fischstäbchen oder andere tiefgefrorene Fischzubereitungen: Berlin plus 35,2, Brandenburg plus 34,3 Prozent.
- Molkereiprodukte und Eier: Berlin plus 26,8, Brandenburg plus 25,4 Prozent, darunter Quark in Berlin plus 60,1 Prozent, in Brandenburg plus 57,6 Prozent.
- Zucker: Berlin plus 75,6, Brandenburg plus 80,4 Prozent.
- Ketchup: Berlin plus 60,9, Brandenburg plus 50,4 Prozent.
- Zwiebeln oder Knoblauch: Berlin plus 66,4, Brandenburg plus 90,7 Prozent.
- Möhren: Berlin über 100 Prozent mehr, Brandenburg über 80 Prozent.
Doch, es wird im Lebensmittelhandel manches billiger, Butter zum Beispiel
Preisrückgänge wurden unter anderem bei Butter beobachtet. In Berlin gingen die Preise hierfür um 19,3 Prozent und in Brandenburg um 28,6 Prozent zurück. Außerdem verbuchten die hiesigen Statistiker nachlassende Preise bei Äpfeln, Tomaten, Gurken, Kopf- und Eisbergsalat.
Mit höheren Zinsen versucht zudem die Europäische Zentralbank (EZB) die Inflation zu dämpfen. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen kann. Die Notenbank strebt mittelfristig für den Euroraum stabile Preise bei einer Teuerungsrate von zwei Prozent an.
Sieben Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank
Nach sieben Zinsanhebungen in Folge liegt der Leitzins im Währungsraum der 20 Euro-Länder mittlerweile bei 3,75 Prozent, weitere Anhebungen werden erwartet. Der Leitzins sagt, zu welchen Kosten sich Banken Geld bei der EZB beschaffen können.
Schnell verschwinden wird die noch immer hohe Inflation in Deutschland und im Euroraum insgesamt nach Einschätzung von Volkswirten allerdings nicht.