Indien vergibt „Kuh-Diplom“ – mit Preisgeld
Für die hinduistische Bevölkerung des Landes sind Kühe heilig. Die amtierende Regierung fördert den Schutz der Tiere – mit kontrovers diskutierten Maßnahmen.

In Indien hat eine von Premier Narendra Modi eingesetzte Behörde für den Schutz der dort als heilig verehrten Kühe zu einer wissenschaftlichen Prüfung eingeladen. Kurz nach der Ankündigung sorgte allerdings entsprechendes Lernmaterial zur Kuh-Wissenschaft für Kontroversen.
Im Lernmaterial steht etwa, dass das Töten von Kühen Erdbeben verursache – und dass Milch von indischen Kühen Spuren von Gold enthalte. Auch seien Menschen, die in Häusern mit von Kuhfladen bedeckten Wänden leben, 1984 von einem schlimmen Gasaustritt verschont geblieben. Die Kuh-Behörde nahm das Material inzwischen von ihrer Internetseite.
Jeder darf bei Online-Prüfung mitmachen
An der einstündigen Online-Prüfung am 25. Februar könnten auch Ausländer teilnehmen, heißt es auf der Internetseite. Für erfolgreiche Prüfungsteilnehmer gebe es einen attraktiven Geldbetrag, sagte ein Behördensprecher. In einer Mitteilung des Ministeriums für Tierhaltung und Milchwirtschaft heißt es zum Lernmaterial: „Dies wird alle Inder neugierig über Kühe machen und über nicht erschlossenes Potenzial und Geschäftsmöglichkeiten informieren (...).“
Bei Erfolg winkt Preisgeld
In Indien sind Kühe für die hinduistische Bevölkerungsmehrheit zwar heilig, Kuhmilch, Kuhurin und Kuhmist gelten laut traditioneller indischer Ayurveda-Medizin als heilend. Viele Bauern setzen alte weibliche Kühe aber aus, wenn sie keine Milch mehr geben und sich finanziell nicht mehr lohnen. Viele Tiere sterben dann im Straßenverkehr. Die amtierende indische Regierung hat Kühe zunehmend politisiert, viel Geld für ihren Schutz und für Kuh-Wissenschaft eingesetzt und das Töten dieser Tiere teilweise verboten.