Links sitzt die Warnung vor einer verschlimmerten Corona-Lage in Person des RKI-Präsidenten Lothar Wieler, rechts verkörpert Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Hoffnung auf einen baldigen Impfbeginn.
Links sitzt die Warnung vor einer verschlimmerten Corona-Lage in Person des RKI-Präsidenten Lothar Wieler, rechts verkörpert Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Hoffnung auf einen baldigen Impfbeginn. Foto: Tobias Schwarz/AFP/Pool/dpa

Es ist eine Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung, die gegenwärtig die Einschätzung der Corona-Pandemie in Deutschland bestimmt. Die Hoffnung wächst, weil die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA am Dienstag bekannt gab, dass sie ihr Gutachten für den Biontech/Pfizer am 21. Dezember vorlegen wird - acht Tage früher als bisher vorhergesagt. Dass die Zulassung, die in den USA, Großbritannien und Kanada bereits erfolgt ist, noch abgelehnt wird, erscheint unwahrscheinlich.

Gleichzeitig gibt es mahnende Stimmen, verstärkt durch 500 Covid-19-Todesfälle an einem Tag.   Lothar Wieler, der Präsident des Robert Koch-Instituts, sagte am Dienstag,  die Fallzahlen seien so hoch seien wie noch nie und stiegen weiter. Das sei das „Ergebnis von Sorglosigkeit einiger Menschen“. Es bestehe die Gefahr, dass sich die Situation weiter verschlimmert und es immer schwieriger wird, mit der Pandemie und ihren Folgen umzugehen.

Mit zuletzt zwischen 12.000 und 29.000 gemeldeten Neuinfektionen pro Tag gab es laut Wieler weit höhere Zahlen im Dezember als im November. Aktuell seien 325.000 Menschen in Deutschland mit dem Virus infiziert, in den Sommermonaten seien es wenige Tausend gewesen. Immer stärker betroffen seien Menschen über 80 Jahren, die besonders vom Tod durch Covid-19 bedroht sind. 

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Die Neuinfektionszahlen müssten nun während des harten Lockdown an deutlich sinken. Er rief dazu auf, Kontakte auf das Nötigste einzuschränken, erlaubte Höchstzahlen bei privaten Begegnungen nicht auszureizen.  

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwartet einen schnellen Start der Impfungen noch in diesem Jahr, wenn die in den Niederlanden angesiedelte EMA das Vakzin am 21. Dezember zulassen wird. Formell muss dann noch die EU-Kommission zustimmen. Das kann aber binnen eines Tages erfolgen.

Spahn verteidigte die Entscheidung, keine Notfallzulassung vorzusehen, sondern ein reguläres, wenn auch an Bedingungen zum Nachliefern von Daten durch die Hersteller Biontech/Pfizer gekoppeltes EMA-Verfahren. Das Wort „Not“ bei der Zulassung würde dem Vertrauen in Impfstoffe schaden.

Spahn rechnet mit dem verschärften  Lockdown nicht mit schnellen Effekten bei der Corona-Eindämmung. „Auch eine Vollbremsung wird eine lange Bremsspur haben.“