Priorisierung fällt

Impf-Freigabe kommt, die Parole lautet: Geduld!

Abermillionen von Impfdosen rollen an, aber das reicht nicht für sofort und alle.

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Zack, und rein: Vom 7. Juni an fällt die Impfreihenfolge weg.
Zack, und rein: Vom 7. Juni an fällt die Impfreihenfolge weg.Foto: dpa/Swen Pförtner

Geduld. Das ist die Haltung, die Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Chef des Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, den Deutschen angesichts der Abschaffung der Corona-Impfpriorisierung vom 7. Juni an empfehlen. Dann ist es für eine Impfung egal, wie alt und krank man ist oder welchen Beruf man ausübt. Das heißt aber nicht, dass man sofort geimpft wird, weil nicht genug Impfstoff vorhanden ist.

Die prognostizierten Lieferungen – immer mit dem Vorbehalt, dass die Ankündigungen der Firmen wahr werden – sind enorm. In der letzten Maiwoche sind für Arztpraxen über 2,6 Millionen Impfdosen von Biontech, Astrazeneca (AZ) und Johnson & Johnson (J&J) vorgesehen, für die Impfzentren 2,5 Millionen (ohne J&J, dafür mit Moderna). Für die Zeit vom 31. Mai bis 4. Juli gibt es bei den Lieferungen an Arztpraxen (und die Betriebsärzte vom 7. Juni an) nur eine Prognose für Biontech, pro Woche rund 3,6 Millionen Dosen. An die Impfzentren gehen in dieser Zeit voraussichtlich 12,4 Millionen Dosen von Biontech, AZ und Moderna.

Im gesamten 2. Quartal (April, Mai, Juni) sollen 80 Millionen Dosen aller vier bislang zugelassenen Impfstoffe ausgeliefert werden. 

Erst fordern, dann klagen

Nachdem Ärzteverbände in der Vergangenheit immer wieder erklärt hatten, sie könnten effektiver immunisieren als die Impfzentren, klagen die Hausärzte jetzt, sie würden von Anfragen überrollt. Kassenärzte-Chef Weigeldt dagegen findet die Aufhebung der Priorisierung gut, vorausgesetzt, „dass ausreichend Impfstoffe da sind“. 

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Inzwischen haben 37 Prozent (30,8 Millionen) der Bundesbürger mindestens eine, 11,2 Prozent (9,3 Millionen) zwei Spritzen bekommen.

Die Zahl der Corona-Infektionen geht weiter zurück. Das Robert Koch-Institut bekam 4209 Ansteckungen binnen 24 Stunden gemeldet, knapp 2000 weniger als vor einer Woche. Die 7-Tage-Inzidenz sank in dieser Zeit von 115,4 auf 79,5 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Allerdings gab es 221 Covid-19-Tote innerhalb eines Tages, vor einer Woche waren es 283.