Die „graue Tonne“ - oft ein Container - ist das Sorgenkind der Müllentsorger, weil viel darin landet, was kein Restmüll ist und verwertet werden könnte.
Die „graue Tonne“ - oft ein Container - ist das Sorgenkind der Müllentsorger, weil viel darin landet, was kein Restmüll ist und verwertet werden könnte. Foto: 
imago images/Frank Sorge

Von wegen Mülltrennungs-Weltmeister: 67 Gewichts-Prozent des Hausmülls, der in Deutschland in der grauen Restmüll-Tonne landet, gehört da nicht hin, ermittelte das Umweltbundesamt (UBA). Seit 2018 wurde dafür 504 Stichproben aus dem Abfall mit der Hand sortiert - aus 14 Gebieten, unterschieden nach Stadt, Kleinstädten und Land, Jahreszeit,  Müllgebühren und der Art der Bebauung. 

Allein knapp 40 Prozent des Restmülls besteht aus Bioabfällen, die in die Biotonne (zur Gasherstellung) oder auf den Kompost gehören. Gut 25 Prozent des Gewichts sind Wertstoffe, die recycelt werden sollten: Glas, Papier, Pappe, Kunststoffe, Verpackungen. Dazu kommen 0,5 Prozent „Problemfälle“ wie Batterien, Lack oder Energiesparlampen, die Schadstoffe enthalten - in 60 Prozent der Proben fanden sich Akkus oder Batterien. Tatsächlicher Restabfall, zum Beispiel Windeln, Porzellan, Staubsaugerbeutel, Kippen oder Kehricht, macht nur ein Drittel des Restmüll-Gewichts aus.

Es war die erste bundesweite Restmüll-Analyse seit 1985, und aus Umweltsicht gibt es eine gute Nachricht: Zwar sei die Gesamt-Müllmenge etwa gleich geblieben. heute fallen aber pro Einwohner und Jahr an statt 239 nur noch 128 Kilo Restmüll. Vor allem Altpapier, Altglas, Metalle und Kunststoffe landen seltener in der Restmülltonne als damals, hier gibt es Rückgänge von bis zu 80 Prozent. 

Mehr Sammelboxen für Batterien gefordert

Bei der Untersuchung fielen Unterschiede zwischen ländlichen, kleinstädtischen und städtischen Hausmüll-Tonnen auf: In Kleinstädten und Vororten ist die Hausmüll-Menge mit 110,5 Kilo pro Einwohner und Jahr am geringsten, auf dem Land sind es 124,5 Kilo und in der Stadt mit 151,1 Kilo am meisten. Mit Blick auf die Art der Häuser zeige sich, dass in dicht und hoch bebauten Gebieten mehr Müll anfällt und mehr Wertstoffe in der falschen Tonne landen.

Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth forderte unter anderem neben mehr Sammelboxen für Batterien oder Rückgabemöglichkeiten von Elektro-Kleingeräten eine bundesweite Biotonnen-Pflicht, wie es sie in Berlin seit April 2019 gibt.  

Die BSR hat für Berlin ermittelt, dass 2018 wie jetzt im Bundesschnitt in der grauen Tonne zu knapp 40 Prozent Biomüll lag, der in die braune Tonne gehören würde. Zusammen mit den übrigen Stoffen, die falsch eingeworfen wurden, sei rund die Hälfte im Restmüll falsch, weniger als bei der UBA-Untersuchung. Die Hausmüllmenge pro Berliner und Jahr ist seit 2000 von 225 auf 185 Kilogramm 2018 zurückgegangen.