Deutscher Plastikmüll wird noch immer illegal ins Ausland gebracht.
Deutscher Plastikmüll wird noch immer illegal ins Ausland gebracht. dpa/Rolf Vennenbernd

Fleißig trennen die Deutschen ihren Müll und sind der festen Überzeugung, der Plastikmüll werde recycelt. Doch dieses Gefühl, kräftig daran mitzuwirken, die Umwelt zu schützen, trügt. Denn noch immer wird Plastikmüll illegal ins Ausland entsorgt. Das haben Recherchen der Umweltschutz-Organisation Greenpeace gezeigt.

Dafür haben die Umweltschützer in den vergangenen drei Jahren den Weg von 42 Lieferungen Plastikmüll verfolgt, mithilfe von im Müll versteckten Ortungsgeräten, sogenannten Trackern. Mit den versteckten Tracking-Geräten konnte Greenpeace nach eigenen Angaben 2021 und 2022 heimlich die Transportwege des Plastikmülls von Deutschland aus verfolgen. 15 dieser Lieferungen seien ins Ausland gegangen, zum Teil gegen geltende Gesetze. Ziele waren vor allem die Türkei und Länder in Südostasien.

Der Müll verrottet oder wird verbrannt und kann die Gesundheit der Bevölkerung schädigen. „Wenn von unseren Stichproben schon ein Drittel im Ausland landet und darunter mehrere Fälle illegaler Exporte sind, dann ist dieses Problem noch viel größer “, sagt Jakob Kluchert vom Greenpeace-Investigativteam. „Der Export von Plastikabfällen muss gestoppt werden – und die Behörden sind in der Pflicht, dies mit strengeren Kontrollen auch durchzusetzen.“

Illegale Mülltransporte aufgedeckt

Eine der untersuchten Lieferungen von gemischtem Plastikmüll sei von einem deutschen Recyclingbetrieb aus in die Türkei entsendet worden. Die Einfuhr von nicht recycelbarem Mischplastik ist laut Greenpeace in der Türkei jedoch verboten.

Weitere Mülllieferungen seien zudem in einer Müllanlage im südostasiatischen Malaysia geendet. Der Umweltschutz-Organisation zufolge verschmutze der angelieferte Müll dort unter anderem das Gewässer. Auch sei Hartplastik, das mit dem Schadstoff Brom belastet war, nach Malaysia exportiert worden.

„Die Fälle zeigen, dass Deutschland seine Abfälle im eigenen Land fachgerecht verwerten muss, statt seinen Müll zu exportieren“, erklärte Kluchert weiter. Langfristig helfe nur, den Plastikverbrauch drastisch zu senken.

Ein internationales Übereinkommen, die Basler Konvention, verbietet den weltweiten Export von Plastikabfällen, wenn es sich um Gefahrstoffe handelt und wenn der Müll im Empfängerland nicht ordnungsgemäß recycelt werden kann. Legal ist der Export nur, sofern es um Wertstoffe geht und im Empfängerland eine umweltgerechte Weiterverarbeitung oder Entsorgung gewährleistet ist.