IG Metall will 4-Tage-Woche für die Stahlbranche – bei vollem Lohn!
Gewerkschaft will die Arbeitsbedingungen verbessern und Industrieberufe attraktiver für Jüngere machen.

Nur vier Tage pro Woche arbeiten bei gleichem Lohn – für viele Arbeitnehmer ist das der große Traum, doch für Beschäftigte in der Stahlindustrie soll der große Traum tatsächlich wahr werden! Der Verhandlungsführer der IG-Metall in der nordwestdeutschen Stahlindustrie, Knut Giesler, will mit der Forderung nach Einführung der Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich in die kommende Tarifrunde gehen.
Vier-Tage-Woche soll Stahlbranche für Jüngere attraktiver machen
„Wir wollen eine echte Entlastung für die Beschäftigten erreichen, ohne dass sie deshalb weniger verdienen“, begründete Giesler in der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ seine Forderung, die auch in anderen Branchen für Furore sorgen wird. Ein solcher Schritt wäre nach seinen Worten ein großer Fortschritt für die Lebensqualität und die Gesundheit der Beschäftigten. In der nordwestdeutschen Stahlindustrie mit den Ländern Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen und Bremen wird in aller Regel der Pilotabschluss für die gesamte Branche erzielt. Die Verhandlungen für den Bereich Nordwest beginnen im November.

Die bisherigen Rückmeldungen aus den Stahlbelegschaften dazu seien ausgesprochen positiv, sagte Giesler. Gleichzeitig würde die Vier-Tage-Woche die Stahlindustrie nach seiner Einschätzung attraktiver für junge Menschen machen, die beim Umbau der kohlebasierten Schwerindustrie hin zu grünem Stahl in den kommenden Jahren dringend benötigt würden. Zugleich sei die Vier-Tage-Woche auch eine Möglichkeit, die im Zuge des grünen Umbaus der Stahlindustrie zu erwartenden Arbeitsplatzverluste zu verhindern.
Konkret schwebt Giesler dem Bericht zufolge für die Einführung der Vier-Tage-Woche in der Stahlindustrie die Senkung der Wochenarbeitszeit von 35 auf 32 Stunden vor, bei vollem Lohnausgleich. Dies sei in der Verwaltung und im Zwei-Schicht-Betrieb allerdings deutlich einfacher umzusetzen, als im Drei-Schicht-Betrieb.
Die IG Metall geht der Zeitung zufolge davon aus, dass diese Reduzierung eine längere Zeit, womöglich mehrere Jahre in Anspruch nehmen wird – auch, um die Arbeitgeber bei der Umstellung der Dienst- und Schichtpläne nicht zu überfordern. „Wir brauchen hier längere Einschleichzeiten“, sagte Giesler.