Hospitalisierungsrate: So hoch ist sie in Berlin und in den anderen Bundesländern!
Auf Beschluss von Bund und Ländern ist die Hospitalisierungsrate künftig die entscheidende Größe zur Beurteilung der Corona-Lage. Doch wie hoch ist die Rate überhaupt derzeit?

Bis jetzt war es die Sieben-Tage-Inzidenz, die in der Corona-Pandemie Aufschluss gab über den Ernst der Lage. Künftig entscheidet jedoch eine ganz andere Größe, wie frei Ungeimpfte leben dürfen und welche Auflagen Geimpfte erfüllen müssen: die Hospitalisierungsrate!
Es wird also entscheidend, wie viele Menschen mit Covid-19 in Kliniken liegen. Zugrunde gelegt wird bei Rate, wie viele Corona-Infizierte pro 100.000 Menschen in den vergangenen sieben Tagen ins Krankenhaus kamen.
Ab welcher Hospitalisierungsrate gilt 2G und ab wann 2Gplus?
Laut den Bund-Länder-Beschlüssen vom Donnerstag tritt die 2G-Regelung, nach der nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt zu Freizeitveranstaltungen, Gastronomie und Hotels haben, in Kraft, wenn die sogenannte Hospitalisierungsrate über 3 liegt.
Steigt die Krankenhaus-Rate auf mehr als sechs, sollen Geimpfte und Genesene in bestimmten Einrichtungen wie Diskotheken, Clubs und Bars zusätzlich einen Test vorlegen (2G plus).
Ab den Schwellenwert von 9 sollen weitergehende Beschränkungen gelten.
Bundesweit liegt der Wert derzeit (Stand 19. November beim Robert-Koch-Institut) bei 5,3.
Und so hoch ist die Hospitalisierungsrate in den einzelnen Bundesländern:
- Brandenburg: 3,71
- Berlin: 3,55
- Baden-Württemberg: 5,74
- Bayern: 9,15
- Bremen: 4,56
- Hessen: 4,81
- Hamburg: 1,94
- Mecklenburg-Vorpommern: 5,96
- Niedersachsen: 2,25
- Nordrhein-Westfalen: 4,03
- Rheinland-Pfalz: 3,66
- Schleswig-Holstein: 3,23
- Saarland: 3,35
- Sachsen: 2,39
- Sachsen-Anhalt: 11,92
- Thüringen: 17,55
Experten bezweifeln jedoch die Aussagekraft der Hospitalisierungsrate im Kampf gegen die vierte Corona-Welle. Denn sie sei weder eine aktuelle Zahl, noch spiegele der Wert die tatsächliche Belastung der Krankenhäuser wider, kritisierte Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz die Einführung der neuen Grenzwerte.
Experten kritisieren Aussagekraft der Hospitalisierungsrate
Das fängt bereits beim Melden an, denn da gibt es in den einzelnen Bundesländern so große Unterschiede, dass die Länder kaum miteinander vergleichbar sind. Theoretisch ist es möglich, dass bei einer eigentlich gleichen Rate an Krankenhauseinweisungen die offizielle Inzidenz in einem Bundesland noch im grünen Bereich liegt, während sie in einem anderen bereits deutlich darüber liegt – nur weil ein Land langsamer meldet als ein anderes.
Die Abweichung zwischen der ausgewiesenen und der tatsächlichen Hospitalisierungsinzidenz – mit Nachmeldungen – habe in den vergangenen Monaten bei rund 48 Prozent gelegen, warnt eine Expertengruppe vom RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung.
Auch die Zeitspanne zwischen Infektion und Einlieferung in ein Krankenhaus ist immens. Zwischen der Infektion und einer Krankenhauseinweisung vergehen laut Robert Koch-Institut (RKI) im Schnitt etwa zehn Tage. Die vollständigen Werte liegen also oft erst nach etwa zwei Wochen vor.