Peinlich-Skandal! AfD schwänzt Holocaust-Gedenken im Bundestag
Die Fraktion entschuldigt sich mit einem „hohen Krankenstand“.

Es ist einer der zentralen Gedenktage im deutschen Parlament und eine Fraktion fehlte zum Großteil: Eine Mehrheit der AfD-Abgeordneten im Bundestag hat das Holocaust-Gedenken am Freitag geschwänzt.
Bei den Rechtspopulisten waren laut Angaben aus dem Bundestag nur 27 von 78 Parlamentariern anwesend.
Stühle in AfD-Fraktion bleiben während Holocaust-Gedenken leer
Die Stühle von mehr als 50 Fraktionsmitgliedern blieben leer, während die Holocaust-Überlebende Rozette Kars vor dem Bundestag sprach. Auch Bilder von Presseagenturen und Besuchern zeigen die deutliche Lücke in den Sitzreihen. Laut Zeugen sollen neben den Parteigrößen Alice Weidel, Alexander Gauland und Stephan Brandner noch viele weitere Abgeordnete der Rechten gefehlt haben.
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Die jüdische Holocaust-Überlebende Rozette Kats erzählte in der Gedenkveranstaltung das Schicksal ihrer in Auschwitz ermordeten Familie. Weitere Reden erinnerten an die Schicksale von Opfern des Nationalsozialismus, deren Lebensgeschichten exemplarisch für die Verfolgung sexueller Minderheiten sind - für die Zeit des Nationalsozialismus Mary Pünjer und Karl Gorath sowie für die Zeit danach Klaus Schirdewahn.
AfD schwänzt Holocaust-Gedenken wegen hohem Krankenstand
Auf Anfrage des KURIERS gab ein Sprecher der Fraktion an, dass die Fraktion das die jährliche Gedenkstunde als „angemessene und würdevolle Veranstaltung“ ansehe , um an den Holocaust zu erinnern. „An der heutigen Veranstaltung konnten leider nicht alle unserer Abgeordneten teilnehmen, da wir in der Fraktion derzeit unter anderem einen hohen Krankenstand haben.“
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Am Morgen postete das offizielle Twitter-Konto der Fraktion zudem Bilder von drei Bundestagsabgeordneten mit dem Hashtag #WeRemember. Viele Kommentare darunter nehmen das der Partei jedoch nicht ab.
Bundestag gedachte erstmals queerer Opfer des NS-Terrors
Zum Holocaust-Gedenktag hat der Bundestag am Freitag in Berlin der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung gedacht. Zum ersten Mal standen dabei verfolgte Homosexuelle und weitere Angehörige sexueller Minderheiten im Mittelpunkt. Diese Opfergruppe habe „lange um ihre Anerkennung kämpfen“ müssen, sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) in ihrer Rede.
Viele homosexuelle Männer seien in der NS-Zeit zu langen Haftstrafen verurteilt, zur Sterilisation gezwungen und oft auch in Konzentrationslagern ermordet worden, erinnerte Bas. Doch „auch lesbische Frauen waren vor Verfolgung keineswegs sicher“, fügte sie hinzu.