Alarmierende Umfrage

Hohe Energiepreise – Unternehmen drosseln Produktion oder geben auf

Viele Firmen müssen sich gerade noch teuer gewordenes Gas für 2022 beschaffen.

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Ein drohender Gasmangel würde Deutschland schwer treffen (Symbolbild).
Ein drohender Gasmangel würde Deutschland schwer treffen (Symbolbild).dpa/Uwe Anspach

Düstere Aussichten nicht erst für den Herbst und Winter. Die explodierenden Preise für Energie fordern schon jetzt im Sommer ihren Tribut.

In Deutschland sind laut einer Umfrage immer mehr Unternehmen gezwungen, ihre Produktion zu drosseln oder ganze Geschäftszweige aufzugeben. Insgesamt 16 Prozent der Industriebetriebe sähen sich zu entsprechenden Schritten gezwungen, teilte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Montag mit. Bei energieintensiven Betrieben lag der Anteil demnach mit 32 Prozent doppelt so hoch.

„Das sind alarmierende Zahlen“, erklärte DIHK-Präsident Peter Adrian. Die dauerhaft hohen Energiepreise seien eine Belastung für den Standort Deutschland.

Energiepreise: Standort Deutschland ist in Gefahr

Ein Viertel der von den hohen Energiepreisen besonders betroffenen Betriebe fuhr laut Umfrage die Produktion bereits zurück oder verlagerte die Produktion in andere Länder. Ein weiteres Viertel setze diese Schritte aktuell um, erklärte der DIHK. Die Hälfte der betroffenen Betriebe sei dabei, eine Drosselung oder Verlagerung der Produktion zu planen.

Die Situation vieler Unternehmen könnte sich laut der DIHK-Umfrage im Laufe des Jahres weiter verschlechtern. So müssten auch im Juli 2022 noch viele Unternehmen Gas für den Rest des Jahres an den Märkten beschaffen. Erst die Hälfte der Industriebetriebe habe den gesamten Gasbedarf für 2022 bereits über Verträge gedeckt, mehr als ein Drittel der Unternehmen müsse noch über 30 Prozent ihres Gasbedarfs einkaufen.

„Aufgrund der aktuellen Lage auf den Energiemärkten resultiert daraus für die Betriebe ein erhebliches Kosten- und Versorgungsrisiko in den kommenden Monaten“, warnte Adrian. Viele Unternehmen stellten zudem aktuell fest, dass sie die Preissteigerungen an den Energiemärkten nicht vollständig an ihre Kunden weiterreichen könnten. Der DIHK befragte rund 3500 Unternehmen.