Einkauf in einem Supermarkt oder Discounter zu Zeiten von Corona und Krieg in der Ukraine. Die Menschen halten nach Angeboten Ausschau.
Einkauf in einem Supermarkt oder Discounter zu Zeiten von Corona und Krieg in der Ukraine. Die Menschen halten nach Angeboten Ausschau. www.imago-images.de / Martin Wagner

Wie halten Sie es mit dem Sparen?  Den Sommerurlaub, den wollen viele noch einmal uneingeschränkt genießen. Aber im täglichen Leben schnallen sie den Gürtel schon enger. Die hohe Inflation hat das Ausgabeverhalten der Menschen in Deutschland spürbar verändert. Bei Gütern des täglichen Bedarfs wie Lebensmitteln oder Körperpflegeprodukten schauen die meisten auf den Preis, wie das Marktforschungsunternehmen GfK am Donnerstag berichtete. Bei Reisen werde in diesem Sommer dagegen noch nicht gespart. Bei Textilien werde gerne zu günstigeren Produkten gegriffen.

Discounter statt Biomarkt

„Besonders stark zeigen sich die Auswirkungen der Inflation bei Produkten des täglichen Bedarfs wie Lebensmitteln oder Körperpflegeprodukten“, erklärten die Marktforscher. Dieser Bereich habe in den Monaten Januar bis Mai insgesamt einen großen Mengenrückgang verzeichnet. So seien 8,2 Prozent weniger Fleisch- und Wurstwaren, 8,5 Prozent weniger frisches Obst oder Gemüse und 7 Prozent weniger Backwaren gekauft worden.

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Doch es werde nicht nur weniger gekauft. Es werde auch häufiger zu Sonderangeboten oder Eigenmarken der Hersteller gegriffen. So sei der Anteil der Eigenmarken am Gesamtumsatz im ersten Quartal um 34,6 Prozent gewachsen. Für 36 Prozent der Menschen sei aktuell der Preis das wichtigste Kriterium bei der Kaufentscheidung.

Menschen kaufen weniger, fahren aber in den Urlaub

Während Alltagsprodukte einen starken Mengenrückgang verzeichneten, entwickelte sich die Reisebranche laut GfK komplett gegensätzlich. Nach über zwei Jahren Corona-Pandemie bestehe hier ein großer Nachholbedarf bei den Konsumenten. Die Buchungszahlen für private Urlaubsreisen seien in der aktuellen Sommersaison vergleichbar mit dem letzten Vor-Pandemie-Jahr 2019, teils gingen sie sogar darüber hinaus.

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Es ist ja auch kein Wunder, viele Menschen haben das Gefühl, sie müssten sich dringend erholen. Urlaub muss sein, damit man Abstand gewinnt vom täglichen Hamsterrad aus Job und schlechten Nachrichten. Schon lange sind Reisen gebucht und oft auch schon bezahlt. Im Alltag allerdings macht sich verändertes Konsumverhalten gleich bemerkbar.

Lieber günstigere Kleidung kaufen

Auch beim Thema Kleidung habe sich in der Pandemie ein Nachholbedarf angestaut. Aktuell versuchten die Fashion-Käufer hier offenbar, der Teuerung gezielt auszuweichen. So lag der bezahlte Durchschnittspreis leicht unter dem von Mai 2019. Dahinter stecken nach Angaben der Marktforscher zwei Strategien: Die Konsumenten kaufen im Fachhandel günstigere Produkte oder weichen auf andere Vertriebslinien mit niedrigeren Preisen aus. So konnten sich die Textildiscounter über eine zweistellige Umsatzsteigerung freuen.

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