Ein Einzelhändler gibt auf, verschleudert seine Ware kurz vor dem Lockdown mit hohen Rabatten.
Ein Einzelhändler gibt auf, verschleudert seine Ware kurz vor dem Lockdown mit hohen Rabatten. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Berlin - Nochmal elf Milliarden Euro drauf: So viel Geld will Finanzminister Olaf Scholz lockermachen, um Firmen  zu unterstützen, die unter dem erneuten Corona-Lockdown leiden. Der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht das für seine Branche jedoch kritisch und erwartet Klagen gegen das Hilfe-System. Nicht wegen des Betrags, sondern wegen der Modalitäten der Zuteilung der „Überbrückungshilfe III“ und wegen einer Ungleichbehandlung gegenüber der Gastronomie.

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Der HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth zählte die Probleme aus seiner Sicht auf: Es sei erst im März mit Auszahlungen zu rechnen. Große Handelsunternehmen könnten mit keiner Hilfe rechnen. Die Möglichkeit, Lagerbestände steuerlich abzuschreiben, bringe vielen Firmen nichts, weil sie mangels Gewinnen keine Steuern zahlen. Insgesamt sei die Reglung zu technokratisch.

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Der HDE dringt auf schnelle Hilfe, weil bei vielen Unternehmen das Eigenkapital durch die bisherigen Corona-Einschränkungen aufgezehrt sei. Genth wiederholte die bereits mehrfach geäußerte Befürchtung, die Innenstädte könnten wegen der zu erwartenden Pleite von 50.000 Geschäften mit 250.000 Arbeitsplätzen veröden. 

Maximal 500.000 Euro kann ein Unternehmen erhalten, bislang waren es 200.000 Euro. Im Gegensatz zur Gastronomie, die bis zu 75 Prozent ihres Vor-Corona-Umsatzes erhalten kann, sind es bei anderen Unternehmen je nach Umsatz-Rückgang zwischen 40 und 90 Prozent der Fixkosten. Große Firmen mit 500 Millionen Euro Jahresumsatz und mehr sind nicht anspruchsberechtigt.