Kritik am Jahresrückblick von Markus Lanz (Archivbild).
Kritik am Jahresrückblick von Markus Lanz (Archivbild). Foto: dpa/Sören Stache

Nach dem Jahresrückblick von Markus Lanz im ZDF gibt es Kritik an dem Moderator wegen seines Umgangs mit dem Anschlag von Hanau als Thema. Einer der 17 Gäste der Sendung war die Schwester eines der bei der Tat ermordeten elf Menschen. Sie verließ die Livesendung, nachdem sie fast zwei Stunden lang nicht dazu zu Wort gekommen war.

Kritisiert wurde der Vorfall unter anderem von der Rechtsanwältin Seda Başay-Yıldız, die eine Familie im NSU-Prozess vertreten hatte. Sie nannte das Verhalten von Lanz „abgestumpft und arrogant“.

In der Ankündigung zu der Sendung hatte es geheißen: „Im Februar erschütterte das rassistische Attentat von Hanau Deutschland. Elf Menschen starben, Ajla Kurtovic verlor ihren Bruder. Bei Markus Lanz erinnert sie sich an den schicksalhaften Abend.“ Als der Moderator einen Einspielfilm zum Anschlag moderierte, stand die Frau auf und verließ das Studio.

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Lanz sagte anschließend: „Ajla Kurtovic, die gerade eben noch hier saß, hat die Sendung verlassen, weil ihr dieser Auftritt offensichtlich schwerfällt und bisschen über den Kopf wächst. Das respektieren wir. Wir haben uns schon einmal hier gesehen in der Sendung, deshalb hat sie sich das zugetraut und sagte: ‚Ich komme gerne‘, um auch zu erklären, was da auch in diesem Polizeieinsatz möglicherweise nicht ganz so optimal gelaufen ist. Wie auch immer, ich kann das verstehen. Da merkt man, dass die Wunde immer noch tief ist, die das geschlagen hat.“

Lanz sprach in der Folge mit der Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock rund zehn Minuten über das Thema, bevor es wieder um das neuartige Coronavirus ging. Pianist Igor Levit schrieb auf Twitter mit Blick auf den Anschlag und die Themen Rassismus und Rechtsterrorismus: „Zum Talkshow-Nebenthema runterdegradiert ist’s einfach unerträglich.“