Putins Privat-Armeen
Tschetschenische Bluthunde und die Gruppe Wagner: Wer sind die berüchtigten Söldner, die den ukrainischen Präsidenten Selenskyj ermorden sollen?
Tausende Kämpfer sollen in die Ukraine gebracht worden sein, um gegen Geld die Regierung in Kiew zu stürzen.

Die eigene Armee kommt bei der Invasion in der Ukraine viel langsamer voran als erwartet, die Zahl der getöteten Kreml-Soldaten wächst. Vor allem der scheinbar unerschütterliche Widerstand der Ukrainer bremst Putins Truppen trotz ihrer großen Überlegenheit. Um den Willen des Nachbarn zu brechen und Angst zu verbreiten, setzt Putin auch auf berüchtigte Killerkommandos, wie die Armee des tschetschenischen Radikalisten Ramsan Kadyrow.

Seine Kämpfer gelten als besonders brutal und inszenieren sich als skrupellose Bluthunde. Videoaufnahmen nach hatten sich in Grosny angeblich 12.000 muslimische „Kadyrowzy“ versammelt, um gegen Kiew in den Krieg zu ziehen. Ihr rotbärtiger Anführer Kadyrow demonstrierte seine Kampfbereitschaft und sagte Putin zu, seine Einheiten würden an den „umkämpftesten Orten in der Ukraine“ dienen.
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12.000 „Kadyrowzy“ kämpfen für Putin
Doch bisher konnte die paramilitärische Einheit des Putin-Vertrauten Kadyrow im Ukraine-Krieg kaum etwas ausrichten. Im Gegenteil meldete Kadyrow am Dienstag den Tod von zwei seiner Kämpfer, sechs weitere seien verletzt worden.
Doch nicht nur die „Kadyrowzy“ sind im Krieg im Einsatz: Auch die berüchtigte Söldnergruppe Wagner soll in der Ukraine aktiv sein. Sie gehört zu den gefährlichsten Waffen Putins und war schon in mehreren verdeckten Operationen für Russland im Einsatz. „Es ist nicht genau klar, wo oder wie oder in welchem Maße, aber wir haben einige Anzeichen dafür gesehen, dass sie eingesetzt werden“, sagte ein hoher Beamter des US-Verteidigungsministeriums.
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Die Söldnergruppe Wagner ist für ihr brutales Vorgehen bekannt
Schon mehrfach griff Russlands Präsident Wladimir Putin auf die Kämpfer der berüchtigten russischen Söldnergruppe Wagner zurück, die für ihre Brutalität bekannt sind. So sollen sie unter anderem in Libyen, Syrien, dem Sudan, Madagaskar und der Zentralafrikanischen Republik im Einsatz gewesen sein. Nach französischen Informationen befinden sich auch im westafrikanischen Mali mindestens 1000 Söldner der Kreml-nahen Wagner-Gruppe.
Den Söldnern werden schwere Verstöße gegen Menschenrechte vorgeworfen, darunter Folter, Vergewaltigungen, Massenerschießungen, Schändungen von Leichen und Plünderungen. Die EU hat die russische Söldnertruppe im Dezember 2021 mit Sanktionen belegt.

Bereits seit Ende Januar sollen mehr als 400 Söldner dieser Privat-Armee, die von einem der engsten Verbündeten von Präsident Wladimir Putin geführt wird, auch in Kiew sein. Sie seien aus Afrika eingeflogen worden, um gegen Bezahlung Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine Regierung zu ermorden, berichtete die britische Zeitung The Times. Auf der Liste stünden neben dem ukrainischen Präsidenten auch Premier Denys Schmychal und die restlichen Minister sowie der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko und dessen Bruder Wladimir.
„Nach unseren Informationen hat mich der Feind zum Ziel Nr. 1 erklärt, meine Familie zum Ziel Nr. 2“, hatte Präsident Selenskij kurz nach dem russischen Angriff auf den Einsatz der Söldnergruppe Wagner hingewiesen. Daraufhin wurde über Kiew eine Ausgangssperre verhängt, um nach „russischen Saboteuren“ zu fahnden. Wer sich draußen aufhalte, werde als Feind angesehen und riskiere, getötet zu werden, hieß es.
„Putins Koch“ finanziert die Söldner-Gruppe
Offiziell gibt es die Söldnergruppe Wagner nicht, privates Söldnertum ist in Russland verboten. Deshalb bestreitet Putin, dass die Einheiten überhaupt existieren.

Geldgeber der Söldner-Gruppe soll der russische Oligarch Jewgeni Prigoschin sein. Der Gastronom steht dem russischen Präsidenten nahe, wird als „Putins Koch“ bezeichnet. Mutmaßlicher Gründer der „Gruppe Wagner“ ist der rechtsextreme Dmitri Utkin – der den Hitler-Faschismus verehrt und mit dem Namen der Söldner-Gruppe auf dessen Lieblings-Komponisten Richard Wagner anspielt. 2014 war die Einheit des Veteranen aus dem ersten und dem zweiten Tschetschenienkrieg bei der russischen Annexion der Krim aktiv und trat in der ukrainischen Donbass-Region in Erscheinung. Im Lauf der Jahre ist sie stetig gewachsen und inzwischen umfasst sie eine mehrere Tausend Mann starke Armee.