Angela bekam zur Einschulung eine Grußkarte von Ex-Bundeskanzlerin Merkel.
Angela bekam zur Einschulung eine Grußkarte von Ex-Bundeskanzlerin Merkel. dpa/Christoph Reichwein

Schultüte, Schulranzen – und ein Foto von der Ex-Kanzlerin: Es ist alles andere als eine gewöhnliche Kombination an Dingen, die die sechsjährige Angela am ersten Schultag mit sich trägt. Am Donnerstag ist das kleine Mädchen eingeschult worden. Sie geht nun in eine Grundschule im Kölner Süden. Das Besondere: Angela heißt tatsächlich Angela wegen Angela Merkel, der Ex-Bundeskanzlerin!

Dankbarkeit für Merkels Flüchtlingspolitik

Ihre Mutter Medea und ihr Vater Ezzat flohen 2015 wie viele andere auch aus dem Bürgerkriegsland Syrien nach Deutschland. Es war das Jahr, in dem Merkel die drei Worte „Wir schaffen das“ sagte. Ein Satz, für den sie bis heute von den einen bewundert und von den anderen verteufelt wird.

Bei Medea und Ezzat war die Gefühlslage allerdings eindeutig: Sie waren Merkel dankbar für ihre Flüchtlingspolitik. Kurz vor Weihnachten kam ihre Tochter in Köln zur Welt – und bekam den Namen der Kanzlerin.

„Sie hat vielen Leuten geholfen. Sie hat uns geholfen“, sagt Ezzat, der mittlerweile als Lagerist bei einem Supermarkt arbeitet, über die damalige Regierungschefin. Die Namenswahl, die hält er bis heute für goldrichtig, so viel wird klar.

Autogrammkarte zum ersten Schultag

Nun beginnt seine Tochter Angela, die gerne tanzt, schon ihre Schullaufbahn. Als Erstes will sie das Schreiben lernen. Wenn man sie fragt, ob die große Angela nett sei, dann sagt sie: „Jaaaaa.“ Einer der Gründe ist natürlich die Autogrammkarte ihrer Namensvetterin, die per Brief zur Einschulung im Briefkasten lag. Merkels Büro hat der kleinen Angela ein Foto der Kanzlerin a.D. mit Gruß geschickt. „Für Angela“ steht darauf. Unterschrieben von Angela.

Angelas Vater Ezzat und Mutter Medea flohen 2015 nach Deutschland.
Angelas Vater Ezzat und Mutter Medea flohen 2015 nach Deutschland. dpa/Christoph Reichwein

Vermittelt hat die Kontaktaufnahme ein Kölner Ehepaar, das der Familie seit Jahren ehrenamtlich hilft, in Deutschland zurechtzukommen.

Tatsächlich gab es in den Jahren nach 2015 immer mal wieder Meldungen über Familien aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak, die ihren Kindern den Vornamen Angela gaben. Heute sind sie ein wenig in Vergessenheit geraten. Merkel ist zudem nicht mehr im Amt – und vor der Flüchtlingspolitik ballen sich mittlerweile viele andere Großthemen. Russland, Energie, das alles.

Wenn man der kleinen Angela gegenübersteht, ist plötzlich aber wieder viel da von dieser Erinnerung. Irgendwie ist es auch ein Teil deutscher Geschichte, der da nun eingeschult wird. Für Vater Ezzat bleibt Merkel sowieso eine Koryphäe, auch ohne Amt. „Sie bleibt hier“, sagt er – und klopft sich dabei auf sein Herz.

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