Grüne Kanzlerkandidatin im Kreuzverhör: So nahmen die ARD-Interviewer Annalena Baerbock in die Zange!
Grüne Spitzenkandidatin wurde am Donnerstagabend im ARD-Interview „Farbe bekennen“ mit knallharten Fragen rangenommen.

Nachgemeldete Sondereinkünfte, ein aufgehübschter Lebenslauf, und jetzt der Sturzflug in den Wahlumfragen: Für Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock kommt’s immer dicker und jetzt wurde sie am Donnerstagabend im ARD-Interview „Farbe bekennen“ auch noch mit knallharten Fragen rangenommen.
Warum machen Sie sich toller, als Sie sind?
„Warum machen Sie das, warum machen Sie sich toller als Sie eigentlich sind?“, gab sich Interviewer Oliver Köhr gleich zu Beginn angriffslustig. Das habe sie so nicht gemacht, wehrt Baerbock ab. Sie habe wichtige beruflichen Etappen und ihre Verbindungen im Lebenslauf auf ihrer Website „sehr komprimiert“ dargestellt, doch offensichtlich „sehr schlampig“. Sie habe da „offensichtlich einen Fehler gemacht und das tut mir sehr, sehr leid“, betont Baerbock.
Unpräzise Angaben im Lebenslauf
Baerbock bezog sich auf unpräzise Angaben zu ihren Mitgliedschaften in Organisationen auf ihrer Homepage. Zunächst hatte sie die Transatlantik-Stiftung German Marshall Fund und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR aufgelistet. Später wurden die Angaben korrigiert und aus der Überschrift „Mitgliedschaften“ wurde „Beiräte, (Förder-)Mitgliedschaften, regelmäßige Unterstützung“.
Ist Kanzlerkandidatur eine Nummer zu groß?
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Ist das schlampig? Das lässt Co-Interviewerin Tina Hassel so nicht durchgehen und hakt nach: „Sie gelten eigentlich als Perfektionistin. Wie kann Ihnen dann so was passieren? Ist es der Wahlkampfdruck?“, mutmaßte sie bevor sie die Bazooka zog: „Ist Kanzlerkandidatin dann vielleicht nicht doch eine Nummer zu groß?“, fragte sie schon gut eine Minute nach Gesprächsbeginn.
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Ja, sie wolle immer alles korrekt machen und ärgere sich jetzt selbst, gab Baerbock zerknirscht zurück, die dann die Flucht nach vorn wagte: „Dafür habe ich jetzt auch die Verantwortung übernommen und gesagt, das muss ich korrigieren, mich hier der Diskussion auch stellen und dafür werben, das Vertrauen, das vielleicht etwas verloren gegangen ist, zurückzugewinnen.“
Mangelnde Professionalität bei den Grünen?
Doch das ist schwer erschüttert, wie auch Baerbocks Absturz in Wahlumfragen zeigt. Sie bewerbe sich nicht um einen Job in der Kneipe, sagt deshalb Oliver Köhr und will wissen: „Ist das das Level an Professionalität, das wir von einer Grünen im Kanzleramt erwarten können?“ Ja, wir hätten auf der Webseite sorgfältiger sein sollen, das ruckele sich aber im Wahlkampf wieder ein, versichert Baerbock.
Da kommt nichts mehr? Das war’s jetzt oder müsse sie noch mal den Lebenslauf korrigieren, hakt Tina Hassel nach. Baerbocks schmallippige Antwort: Ja!
Die Kanzlerkandidatur der Grünen an Co-Parteichef Robert Habeck abgeben, das will Baerbock auf keinen Fall. Sie finde es wichtig, zu Fehlern zu stehen und sich zu korrigieren, so die designierte Kandidatin. „Jeder Mensch macht Fehler im Leben.“ Sich nun zu verstecken oder zurückzuziehen, „das bin ich ganz und gar nicht“.