Polizisten beschlagnahmen in Essen während einer Razzia einen Spielautomaten.
Polizisten beschlagnahmen in Essen während einer Razzia einen Spielautomaten. Foto: Caroline Seidel/dpa

Mit einer Großrazzia gingen die nordrhein-westfälische Polizei und zahlreiche Behörden in der Nacht zum Sonntag vor allem im Ruhrgebiet gegen Clankriminalität vor. Kontrolliert wurden in mehr als zehn Kommunen etwa Shisha-Bars, Wettbüros, Spielhallen und Teestuben mit Clanbezug. Bei Verkehrskontrollen wurden nach illegalen Autorennen hochmotorisierte Sportwagen eingezogen. Hunderte Beamte waren im Einsatz.

Die NRW-Landesregierung fährt seit über zwei Jahren einen harten Kurs gegen Clankriminalität. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sprach am Abend von einer „Politik der tausend Nadelstiche“ und einer „Null-Toleranz-Strategie“. Eine ähnlich große konzertierte Aktion hatte es zuletzt Anfang 2019 gegeben.

Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, schaute sich in Duisburg den Einsatz gegen kriminelle Clans an. In mehreren Städten wurden Wettbüros und Spielautomaten-Geschäfte unter die Lupe genommen.
Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, schaute sich in Duisburg den Einsatz gegen kriminelle Clans an. In mehreren Städten wurden Wettbüros und Spielautomaten-Geschäfte unter die Lupe genommen. Foto: Christoph Reichwein/dpa

Ein Schwerpunkt war Essen. Dort ging es den Behörden vor allem um die Bekämpfung von Straftaten im Zusammenhang mit Glücksspiel. Mit Erfolg: In einem Hinterzimmer eines Internet-Cafés wurde etwa ein Raum entdeckt, in dem Spielautomaten und Tische aufgestellt waren. Der Zugang zu dem Raum war hinter einem Spind versteckt. Die Polizei vermutet, dass die Geräte nicht angemeldet waren. In einem anderen Bistro in der gleichen Straße im Stadtteil Kray fanden die Beamten drei mutmaßlich illegale Spielgeräte und einen Pokertisch. Insgesamt wurden in Essen aus fünf Objekten neun Geräte abtransportiert und weitere zwölf bemängelt.

In Spielhallen entdeckten die Beamten illegal aufgestellte Automaten, in einem Fall waren sie in einem geheimen Hinterzimmer versteckt.
In Spielhallen entdeckten die Beamten illegal aufgestellte Automaten, in einem Fall waren sie in einem geheimen Hinterzimmer versteckt. Foto: Caroline Seidel/dpa

Der Essener Polizeipräsident Frank Richter vermutet, dass Straftaten im Zusammenhang mit Glückspiel „ein wichtiges Standbein krimineller Clans sein“ könnten. Die Bandbreite möglicher Straftaten zum Erwirtschaften hoher Gewinne sei sehr groß. So könnten neben illegal aufgestellten Spielgeräten unter anderem Delikte der Geldwäsche, Steuerhinterziehungen, illegales Glücksspiel und erpresserisches Aufstellen von Automaten eine Rolle spielen, teilte er am Sonntagmorgen mit.

Auch sonst hatten die Beamten in Essen gut zu tun: Zivilkräfte stellten vier illegale Straßenrennen fest. Vier Autos mit einem geschätzten Gesamtwert von über 400.000 Euro wurden sichergestellt, darunter ein Sportwagen im Wert von 250.000 Euro.