Recycling oder abschaffen?
Große Greenpeace-Forderung: Das Ende des Plastik-Zeitalters
UN-Konferenz in Paris soll den Weg aus der weltweiten Vermüllung mit Plastik weisen

Unmengen von Plastikmüll belasten das Ökosystem und die menschliche Gesundheit - dem wollen die Vereinten Nationen mit einem globalen verbindlichen Abkommen gegen Plastikverschmutzung ein Ende setzen. Darüber wird seit diesem Montag bis Freitag in Paris beraten. Umweltschützer, die Kunststoffindustrie und ölproduzierende Staaten aber verfolgen dabei sehr unterschiedliche Ziele.
Bis 2024 soll eine Konvention erarbeitet werden, in der verbindliche Regeln und Maßnahmen festgelegt werden, die den Lebenszyklus von Plastik betreffen. Der UN-Wunsch ist es, die Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle bis 2040 massiv einzudämmen.
Das Pariser Treffen ist die zweite von fünf zwischenstaatlichen Verhandlungsrunden für ein weltweites Abkommen. Daran nehmen UN-Mitgliedstaaten sowie Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftler und Gewerkschaften teil. Aus Deutschland war Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) zu Gesprächen in Paris, um die Verhandlungen vorzubereiten.
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Laut einem Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP) ließe sich die weltweite Plastikverschmutzung bis 2040 um 80 Prozent verringern. Dafür stünden schon jetzt alle Ressourcen bereit. Voraussetzung dafür seien allerdings tiefgreifende politische und marktwirtschaftliche Veränderungen hin zu einer Kreislaufwirtschaft.
Mikroplastik, eine noch nicht ganz erforschte Gefahr
Die Auswirkungen der Plastikrückstände, die oft in mikroskopischer Größe im Erdreich, in Gewässern sowie dem Organismus von Menschen und Tieren landen, sind laut Wissenschaftlern teils noch nicht erforscht.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace pochte vor der UN-Konferenz in Paris auf eine ehrgeizige Vereinbarung. Die Produktion von Plastik müsse um 75 Prozent eingeschränkt und letztlich das Plastikzeitalter beendet werden. „Plastik schädigt die menschliche Gesundheit, beschleunigt soziale Ungerechtigkeit, zerstört die Artenvielfalt und heizt die Klimakrise an.“
Sechs Milliarden Kilogramm Plastikmüll pro Jahr in Deutschland
Mehr als sechs Millionen Tonnen Plastikmüll fielen jedes Jahr in Deutschland an. Weltweit würden jährlich 400 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert.

Gemeinsam mit mehr als 150 Organisationen und Wissenschaftlern rief Greenpeace UNEP dazu auf, sicherzustellen, dass das globale Plastikabkommen nicht durch die Einflussnahme der fossilen und petrochemischen Industrie gefährdet wird. Denn die Mitgliedstaaten zeigten sehr unterschiedliche Ambitionen: Während ölproduzierende Staaten wie Saudi-Arabien Lösungen wie chemisches Recycling propagierten, setzen sich andere Länder für eine Begrenzung der Plastikproduktion ein.
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) und der Verband Plastics Europe Deutschland (PED) forderten von der Pariser Konferenz die Einführung verbindlicher Recyclingquoten. Diese Vorgabe würde die weltweite Nachfrage nach recycelten Materialien erhöhen.
Plastik-Industrie verlangt Recycling-Quoten
Gleichzeitig verschaffe sie der Industrie die notwendige Planungssicherheit für umfangreiche Investitionen in die Kreislaufwirtschaft. Man sei entschlossen, die Kunststoffindustrie vom Verbrauch fossiler Ressourcen (also Öl) zu entkoppeln, sagte PED-Hauptgeschäftsführer Ingemar Bühler. Um Kunststoffe auch in Zukunft sinnvoll einzusetzen, müssten sie so lange wie möglich im Kreislauf verwendet werden.
„Plastikabfälle sind eine wertvolle Ressource und dürfen nicht in der Umwelt landen“, sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup. „Wenn sie konsequent gesammelt und recycelt werden, können sie eine wichtige Rohstoffquelle für neue Produkte sein.“ Innovationen wie das chemische Recycling trügen maßgeblich zur treibhausgasneutralen Produktion bei. Auch das Vermeiden unnötiger Kunststoffanwendungen könne zum Verringern der Abfallmenge beitragen.