Grauenvolle Attacke in der Ostukraine: Russische Truppen feuern Raketen auf Flüchtlinge in Bahnhof!
Zwei Geschosse trafen das Gelände, wo Tausende Menschen auf die Evakuierung warten.

Es ist ein Angriff auf Zivilisten, der einmal mehr die unglaubliche Brutalität des russischen Angriffskriegs beweist und zeigt, wie der Kreml die ukrainische Bevölkerung terrorisiert: Am Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk warten Tausende Menschen darauf, aus den umkämpften Gebieten endlich herauszukommen, wollen in den sichereren Westen der Ukraine oder ins Ausland fliehen. Da schlagen plötzlich Raketen ein.
Ukrainischer Gouverneur: Das war ein gezielter Angriff auf Zivilisten
Zwei Geschosse treffen das Gelände, wie der ukrainische Eisenbahnchef Olexander Kamischyn berichtete. Es gebe mehr als 50 Tote und 100 Verletzte, hieß es. Auf Videos und Fotos sind leblose Menschen neben zurückgelassenen Koffern und Taschen zu sehen.

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Gouverneur Pawlo Kyrylenko warf Russland vor, absichtlich auf Zivilisten gezielt zu haben. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj machte die „Besatzer“ für die Attacke verantwortlich und nannte Russland „das grenzenlose Böse“. Moskau versuche, die Zivilbevölkerung der Ukraine „zynisch zu vernichten“, schreibt Selenskyj auf Instagram. „Wenn Russland nicht bestraft wird, wird es nie aufhören.“
Russland hatte angekündigt, sich militärisch künftig auf die Einnahme der Donbass-Region im Osten der Ukraine zu konzentrieren. Deshalb hatten die Regionalbehörden die Bewohner der Region aufgefordert, in Richtung Westen zu fliehen.
Separatisten: Ukraine hat die Raketen abgefeuert
Hingegen sprachen prorussische Separatisten in der selbst ernannten Volksrepublik Donezk von einem ukrainischen Raketenangriff auf den Bahnhof. Kramatorsk liegt im bislang ukrainisch kontrollierten Teil der Region Donezk, auf welche die Separatisten Anspruch erheben.
Die ukrainische Führung hatte die Menschen in der Ostukraine zuvor aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen und das Gebiet möglichst Richtung Westen zu verlassen. Russland hatte angekündigt, seine Angriffe auf die Region zu konzentrieren.

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen reist nach Kiew
Ursula von der Leyen brach in der Nacht zum Freitag mit dem Zug von Südostpolen in die ukrainische Hauptstadt auf. Die ehemalige deutsche Verteidigungsministerin ist die erste westliche Spitzenpolitikerin, die seit Bekanntwerden der Kriegsgräuel im Kiewer Vorort Butscha die Ukraine besucht.

Sie wird vom EU-Außenbeauftragten Josep Borrell begleitet, der die Wiedereröffnung der Vertretung der Europäischen Union in Kiew ankündigte. Die Reise und die Rückkehr des Botschafters sollten zeigen, „dass die Ukraine existiert, dass es da eine Hauptstadt gibt, eine Regierung gibt und Vertretungen anderer Länder“, sagte Borrell.
Als Reaktion auf das Massaker an Zivilisten in Butscha beschlossen die EU-Mitgliedstaaten am Donnerstag weitere Sanktionen gegen Russland. Darunter sind ein Importverbot für Kohle aus Russland sowie neue Beschränkungen für den Handel und ein weitgehendes Einlaufverbot für russische Schiffe in EU-Häfen.
Neue Gräueltaten in Borodjanka
Selenskyj begrüßte die Sanktionen, sagte aber zugleich, sie reichten noch nicht aus, um Russland aufzuhalten und den Krieg zu beenden. „Es braucht mehr Sanktionen. Es braucht härtere Sanktionen.“ Zugleich forderte Selenskyj Waffen für sein Land, „mit denen wir auf dem Schlachtfeld gewinnen können“. Das werde die stärkste Sanktion gegen Russland sein, sagte er in seiner täglichen Videobotschaft.
Selenskyj sprach von weiteren Gräueltaten russischer Truppen in der Ukraine. In der Kleinstadt Borodjanka bei Kiew, wo Aufräumarbeiten liefen, sei es „viel schrecklicher“ als in Butscha. Dort seien „noch mehr Opfer“ russischer Einheiten. Die Ukraine wirft der russischen Armee vor, hunderte Zivilisten hingerichtet zu haben. Auch von Folter und Vergewaltigungen wird berichtet.
Selenskyj stellte zudem die Frage, was passieren werde, wenn die Welt erfahre, was russische Einheiten in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol angerichtet hätten. Dort sei auf „fast jeder Straße“ das, was die Welt nach dem Abzug der russischen Truppen in Butscha und anderen Orten um Kiew gesehen habe.